Es brauche eine neue Amtstheologie

Dogmatiker: Priester heute intellektuell und spirituell heimatlos

Veröffentlicht am 21.02.2025 um 13:42 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Freiburg ‐ Das Amtspriestertum befinde sich in einer Krise, konstatiert Dogmatiker Bruno Hünerfeld. Er plädiert für eine neue Amtstheologie – und hat auch eine Idee, in welche Richtung es dabei gehen könnte.

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Der Erfurter Dogmatiker Bruno Hünerfeld hat sich für eine neue Amtstheologie in der katholischen Kirche ausgesprochen. "Der heutige Priester ist im Hinblick auf die Begründung seines Amtsverständnisses intellektuell und spirituell heimatlos geworden", schreibt Hünerfeld in einem Beitrag für die "Herder Korrespondenz" (März-Ausgabe). "Die Diözesen retten sich in Strukturreformen." Dies könne als Symptom einer Entwicklung verstanden werden, in der die Rolle der Priester "merkwürdig diffus bleiben muss".

Es sei zu beklagen, dass die theologische "Durchdringung des priesterlichen Amtes in neuzeitlichen und modernen Denkformen nicht ernsthaft angegangen wird", kritisiert Hünerfeld "Darin liegt ein wesentlicher Grund der Krise des Amtspriestertums." In der Neuzeit seien Spiritualität und Philosophie endgültig auseinandergebrochen. "Die neuzeitliche Amtstheologie hätte aber auch einen anderen Weg suchen und gehen können", so der Theologe und Priester.

Er plädiert für einen freiheitstheoretischen Ansatz, also dem Glauben an Gott aus menschlicher Freiheit. Freiheit gebe anderer Freiheit Raum, um nicht selbstwidersprüchlich zu werden. "Letztlich nennt sich diese Anerkennung 'Liebe', die im vollen Maße nur eine formal und material unbedingte Freiheit, also Gott, schenken kann", formuliert Hünerfeld. Auch das amtstheologische Tun des Priesters müsse in diese Richtung verstanden werden. Begrifflichkeiten wie der Gedanke der Repräsentation Christi durch den Priester und das Handeln des Priesters in der Person Christi in seiner Funktion als Haupt der Kirche wären daraufhin zu prüfen, "inwieweit durch den Priester in seinem Reden und Tun ein Freiraum menschlicher Autonomie anerkannt und eröffnet wird, indem der Gläubige auf die freiheitliche Liebe Gottes verwiesen und in seiner Entschiedenheit für Gott selbst wachsen kann." Eine Amtstheologie, die sich mit der Frage beschäftige, wie heute philosophisch von Gott gedacht werden könne, könne "intellektuell und spirituell wieder Boden unter die Füße bekommen". (cbr)