Bischof Jung blickt mit gemischten Gefühlen auf Ergebnis

Erzbischof Burger: Bundestagswahl zeigt gefährliche Polarisierung

Veröffentlicht am 24.02.2025 um 13:37 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Freiburg/Würzburg ‐ Deutschland hat gewählt. Und auch Vertreter der katholischen Kirche äußern sich zum Ergebnis der Bundestagswahl am Sonntag. Zwei deutsche Bischöfe zeigen sich einerseits beunruhigt – sehen jedoch auch positive Aspekte.

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Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger ist über den Ausgang der Bundestagswahl beunruhigt. "Das Ergebnis zeigt, wie polarisiert unsere Gesellschaft mittlerweile ist. Diese Entwicklung sehe ich mit großer Sorge, denn in einer Gesellschaft müssen die verschiedenen Akteure im Gespräch bleiben können, um Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden", sagte Burger am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das Abdriften in Extreme gefährdet die Kompromissfähigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Der Erzbischof zeigt sich gleichzeitig erleichtert, dass "im Südwesten die demokratischen Parteien noch vergleichsweise hohe Zustimmung bekommen haben". Damit dies so bleibe, sei nun eine schnelle Regierungsbildung entscheidend, forderte Burger. Die drängenden politischen Herausforderungen müssten dabei auf einer "ethisch gebotenen, guten Grundlage" angepackt werden.

Dem am Montagmorgen von der Bundeswahlleiterin veröffentlichten vorläufigen Ergebnis zufolge kommt die Union auf 28,6 Prozent der Stimmen, gefolgt von der AfD mit 20,8 Prozent, dahinter die SPD (16,4 Prozent), Grüne (11,6 Prozent) und Linke (8,8 Prozent). Das BSW kam auf 4,97 Prozent und ist somit knapp nicht im künftigen Parlament vertreten. Die FDP scheitert mit 4,3 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.

Bischof Jung: Freude über hohe Wahlbeteiligung

Der Würzburger Bischof Franz Jung freut sich über die hohe Beteiligung an der Bundestagswahl. Nach dem vorläufigen Ergebnis lag sie bei über 82,5 Prozent (2021: 76,4 Prozent). "Das zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger ein wesentliches Instrument der Beteiligung und Willensbekundung in einer Demokratie genutzt haben", erklärte Jung am Montag. Dafür sei er außerordentlich dankbar.

Mit gemischten Gefühlen blicke er aber auf das Wahlergebnis, das einen deutlichen Rechtsruck zeige, bekannte der Bischof. "Die Menschen erhoffen sich verständlicherweise rasche Lösungen für die großen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme unseres Landes." Nun werde es darauf ankommen, eine stabile Regierung zu bilden, die sich als handlungsfähig erweise.

"Als Kirche erhoffen wir uns eine Politik, die die Menschenwürde, die Nächstenliebe und den Zusammenhalt in unserem Land stärkt", sagte Jung. Dies gelte gerade vor dem Hintergrund einer sich dramatisch verändernden Weltlage und eines Europas, das um den Zusammenhalt ringe. (tmg/KNA)