Standpunkt

Für die Kirchen wird die kritische Begleitung der Politik wichtiger

Veröffentlicht am 04.03.2025 um 00:01 Uhr – Von Burkhard Hose – Lesedauer: 3 MINUTEN

Bonn ‐ Es ist gut, dass die christlichen Kirchen in den vergangenen Wochen immer wieder ihre Stimme erhoben haben, meint Burkhard Hose. Für ihn ist deshalb klar: Es wird immer wichtiger, dass sie die Politik in den kommenden Jahren kritisch begleiten.

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Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Alte Sicherheiten und Bündnisse zerbrechen. Die neue amerikanische Regierung stellt die europäischen Demokratien in Frage, kündigt der Ukraine die Unterstützung auf, erhebt Besitzansprüche auf fremde Staatsgebiete und scheint vor allem eine Politik der Deals zu machen. Zudem hat der reichste Mann der Welt einen ungeheuren Einfluss auf die Politik. Lügen werden zur Wahrheit erklärt und Wahrheit als Meinung abgetan.

Viele Menschen in meiner Umgebung sind zutiefst verunsichert, nicht zuletzt, weil drängende Zukunftsfragen wie der Klimawandel an den Rand gedrängt werden. In dieser Situation braucht es Orientierung und das Festhalten an Werten, die lange Zeit tragendes Fundament der westlichen Demokratien waren. Dazu gehört das unbedingte Eintreten für die Würde eines jeden Menschen, der Schutz von Benachteiligten und das Eintreten für eine gerechte Verteilung der Güter. Es ist gut, dass die Zivilgesellschaft in Deutschland und in anderen Teilen der Welt auf die Straße geht und an Werte erinnert, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Es ist gut, dass die Kirchen in den letzten Wochen immer wieder die Stimme erhoben haben, um an die Rechte von Geflüchteten zu erinnern.

Die Mahnungen des Papstes an die amerikanische Regierung waren wichtig und haben gerade auch mit Blick auf die Unterstützung, die die Trump-Regierung durch manche kirchliche Kreise erfährt, für Orientierung gesorgt. Es wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden, dass die christlichen Kirchen die Politik kritisch begleiten. Es wird auch immer wichtiger werden, dass sich zivilgesellschaftliche Bündnisse, die für die Achtung der Würde des Menschen eintreten zusammenschließen und auch zu einem sicheren Ort für all jene werden, die durch die neue Politik bedroht sind: Menschen mit einer Fluchtgeschichte, aber zum Beispiel auch Menschen, die wegen ihrer geschlechtlichen Identität zunehmend Übergriffen ausgesetzt sind.

Von Burkhard Hose

Der Autor

Burkhard Hose ist Hochschulpfarrer in Würzburg.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.