Bischof Feige kritisiert vor Amtsbrüdern Trump-Regierung

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich gegen eine Rangordnung der Nächstenliebe ausgesprochen, die der US-Vizepräsident J.D. Vance vertritt. In einem Gottesdienst bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) im Kloster Steinfeld erinnerte Feige am Donnerstag an die Goldene Regel aus der biblischen Bergpredigt: "Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!" Die prinzipielle Gleichheit aller Menschen, die darin zum Ausdruck komme, werde leider zunehmend infrage gestellt, beklagte Feige.
Der Katholik Vance hatte die Ausweisung von Migranten unter Rückgriff auf den mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin begründet: Nächstenliebe bedeute demnach, sich zuerst um die eigene Familie zu kümmern, dann um die Nachbarn, dann um die Gemeinde und das Land, erst am Schluss um die ganze Welt. "Das kann uns als Kirche nicht gleichgültig lassen", sagte Feige. "Deshalb sehen wir es nicht als eine Grenzüberschreitung an, sich in grundsätzlichen Fragen mit einzumischen." Die Kirche könne sich nicht nur zu vermeintlich rein religiösen Themen äußern. Denn eine Trennung zwischen "weltlich und geistlich" lasse sich für Christen nicht vollziehen.
Die rund 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern tagen seit Montag und noch bis zum heutigen Donnerstag in Kall in der Eifel (Nordrhein-Westfalen). Ein Thema des Treffens war die politische Lage nach der Bundestagswahl. Zudem sprachen die Geistlichen über die Weltsynode in Rom im vergangenen Oktober und die daraus zu ziehenden Konsequenzen. Die Bischöfe befassten sich außerdem mit der politischen Lage im Nahen Osten und hatten dazu den syrisch-katholischen Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, zu Gast. Schließlich ging es auch um das Thema Klimaschutz angesichts des zehnjährigen Jubiläums der Umwelt-Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus. (tmg/KNA)