Er glaube nicht, dass Pontifex Aufgaben weiter in vollem Umfang erfüllen kann

Mediziner zu neuem Foto: Papst Franziskus um fünf Jahre gealtert

Veröffentlicht am 17.03.2025 um 15:40 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Rom ‐ Das erste Foto des Papstes seit 14. Februar sorgte zunächst für Erleichterung. Doch inzwischen wird die Aufnahme, die Franziskus versunken sitzend von hinten im Halbprofil zeigt, akribisch analysiert.

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Das erste Foto von Papst Franziskus nach mehr als vier Wochen hat neue Spekulationen zu seinem Gesundheitszustand ausgelöst. "Es sieht aus, als sei er in einem Monat um mindestens fünf Jahre gealtert", sagte der Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Genua, Matteo Bassetti, der Tageszeitung "Il Messaggero" (Montag). Er glaube nicht, dass Franziskus weiter in der Lage sein werde, die Aufgaben eines Papstes in vollem Umfang zu erfüllen, so der in Italien oft zitierte Mediziner.

Auf dem am Sonntagabend vom Vatikan veröffentlichten Foto sieht man den 88-Jährigen von der Seite, leicht eingesunken vor dem Altar in der Kapelle im Privattrakt der Gemelli-Klinik sitzend. Dort habe er zuvor eine Messe konzelebriert – zum ersten Mal seit seiner Einlieferung am 14. Februar. Franziskus trägt eine Priesterstola, seine Gesichtszüge sind kaum zu erkennen. Auffällig ist seine stark geschwollene rechte Hand.

Das Foto zeige einen leidenden Patienten, so Bassetti weiter. Angesichts der multiplen Infektion der Atemwege sei es ein Wunder, dass der Papst überhaupt noch lebe. Entscheidend sei nun, wie stark er von medizinischer Sauerstoffzufuhr abhängig sei. Die Infektionen, die er überstanden habe, hinterließen in der Regel "Verwüstungen in der Atmung".

"Anzeichen der Besserung"

Dagegen sprach der Präsident der Italienischen Gesellschaft für Innere Medizin, Nicola Montano, von einem "insgesamt nicht negativen" Gesamtbild und "Anzeichen einer Besserung". Immerhin scheine der Pontifex einer Tätigkeit nachzugehen, wenn auch im Sitzen, so der Experte. Die geschwollene Hand deute auf eine Wassereinlagerung hin, möglicherweise eine Folge der langen intravenösen Flüssigkeitszufuhr.

Für Vermutungen über einen Entlassungstermin sei es noch zu früh, sagte Montano. Vor allem müsse der Papst dafür wieder selbstständiger atmen können. Zuletzt hieß es im Vatikan, der Papst erhalte tagsüber hoch dosierten Sauerstoff durch Nasenkanülen; der nächtliche Einsatz der Atemmaske, die die Lunge komplett entlastet, sei allerdings reduziert worden. (KNA)