Einzelfälle verheirateter Priester könnten ein erster Schritt sein

Bischof Krämer will beim Zölibat zu "etwas flexibleren Formen" finden

Veröffentlicht am 27.03.2025 um 10:08 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Rottenburg ‐ Im Bistum Rottenburg-Stuttgart werden in diesem Jahr zwei Männer zu Priestern geweiht – während gleichzeitig sieben in den Ruhestand gehen. Bischof Klaus Krämer kann sich vorstellen, dieses Problem auch durch eine Lockerung des Zölibats zu lösen.

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Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer spricht sich dafür aus, mit Blick auf den Zölibat zu "etwas flexibleren Formen" zu finden. "Wir haben Einzelfälle, dass auch verheiratete Männer Priester sind. Diese Einzelfälle könnten ein erster Schritt sein", sagte Krämer am Mittwoch in einem Interview des Evangelischen Pressedienstes (epd). Letztlich gehe es darum, dass die Kirche genügend Priester habe, die das sakramentale Leben aufrechterhalten könnten. "In diesem Jahr werden in unserer Diözese zwei junge Männer zu Priestern geweiht, aber sieben Priester werden im selben Zeitraum in den Ruhestand gehen", so der Bischof weiter.

Die Teilhabe von Frauen am kirchlichen Weiheamt nannte er in dem Interview "sicher die komplexeste Frage, die wir auch nicht als deutsche Kirche für uns alleine entscheiden können". Hier brauche es einen Grundkonsens in der Gesamtkirche. "Den sehe ich im Moment nicht, aber es entwickelt sich einiges. Wir müssen jedenfalls zu einem Weg finden, der nicht zu einer Spaltung der Kirche führt", mahnte Krämer. Die Frage, die in diesem Zusammenhang sicher als erstes anstehe, sei die, ob der Diakonat für Frauen geöffnet werden könne. "Ich halte diesen Schritt für denkbar und wünschenswert", so der Rottenburger Oberhirte.

Krämer: Kirchengebäude mit anderen Partnern gemeinsam nutzen

Mit Blick auf die Situation der katholischen Kirche sprach Krämer von einem "großen Transformationsprozess". Bei diesem müsse man mit ganz anderen Zahlen umgehen als in der Vergangenheit: "Mit deutlich weniger Kirchenmitgliedern, mit rückläufigen Finanzen und auch mit weniger hauptamtlichem Personal, das für die Diözese tätig ist. Das allein wird nach außen schon als Zäsur wahrgenommen werden."

Der Bischof kündigte zudem an, kirchliche Gebäude künftig auch "mit anderen Partnern gemeinsam" nutzen zu wollen. "Da ist die ökumenische Seite eine Komponente, da sind aber auch die Kommunen ein wichtiger Partner. Vor allem auch Schulen, die Räumlichkeiten brauchen für ihre Angebote. Wichtig ist auch die Kooperation mit den örtlichen Vereinen, insbesondere im ländlichen Raum." Er glaube, dass es hier "großes Synergiepotenzial" gebe. Wenn man sich die Auslastung vieler Gemeinderäume anschaue, sei sehr klar, wo Sparpotenzial liege. "Wir haben einen hohen Leerstand von gemeindlichen Räumen." Einen "Kahlschlag" wolle man aber nicht. (stz)