Neues Impulspapier vorgestellt

Deutsche Bischöfe: Arbeit mehr als Geld verdienen und funktionieren

Veröffentlicht am 02.04.2025 um 16:23 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Nürnberg ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz will mit einem Impulspapier eine neue Diskussion über Arbeit anstoßen. Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit findet das gut: Andrea Nahles ist selbst ein "katholisches Arbeitermädchen vom Land".

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Die deutschen Bischöfe warnen davor, Arbeit auf "Geld verdienen, funktionieren, durchhalten" zu reduzieren. "Wenn Arbeit nur noch als Last empfunden wird, geht verloren, dass Arbeit einen Beitrag zu einem erfüllten Leben und einem guten Miteinander leisten kann", heißt es in einem am Mittwoch in Nürnberg vorgestellten Papier der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zum gesellschaftlichen Umgang mit der Erwerbsarbeit. "Gleichwohl sehen wir, dass es Arbeitsbedingungen gibt, die es schwer machen, in der Arbeit Sinn zu finden", ergänzte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.

Die Vorsitzende der Agentur für Arbeit, Andrea Nahles, lobte das neue Impulspapier bei der Vorstellung. Es sei gerade in der aktuellen weltpolitischen Situation eine wichtige und ausgewogene Stimme. Das Thema gehöre in die Mitte der Gesellschaft, auch weil die Arbeitswelt starken Veränderungen unterworfen sei.

Zum Beispiel, so Nahles, hätten Arbeit und Privatleben früher viel unmittelbarer zusammengehört. Nachdem sich beides stärker voneinander getrennt habe, komme das Thema aber seit der Corona-Pandemie wieder stärker auf, gerade weil viele Menschen auch mehr zu Hause arbeiteten. Die Behördenchefin verwies auch auf den Einfluss von Künstlicher Intelligenz. Menschen müssten sich dadurch nicht nur mit neuen Abläufen vertraut machen. Das Thema verunsichere viele, da der Wandel so rasant geschehe.

Bischöfe für bessere Bildungs- und Sozialpolitik

Bischof Wilmer forderte eine bessere Bildungs- und Sozialpolitik. Sie müsse allen ermöglichen, zu arbeiten und damit am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. "Wer spürt, dass er oder sie gebraucht wird, erlebt Sinn." Arbeit sei zwar Teil des Lebens, der Mensch dürfe sich aber auch nicht als Rädchen im Getriebe in ihr verlieren.

Auch Nahles betonte diese Notwendigkeit. Zwar sei schon viel erreicht worden. Doch die Herausforderungen hätten sich verschoben. Früher habe sie selbst als "katholisches Arbeitermädchen vom Land" zur Gruppe mit dem größten Bildungsnachteil gehört. Heute bestehe diese Gruppe aus Jungen mit Migrationshintergrund, die in Städten lebten. Daher brauche es neue Antworten und Initiativen. Dazu gehöre auch, schwächere Kinder früher zu identifizieren und dann auch zu fördern.

Nahles kritisierte zudem die Art, in der oft über Arbeitslose gesprochen werde. Sicherlich gebe es "Totalverweigerer", auch müsse man in manchen Fällen den Geldhahn zudrehen. Die meisten Leute seien allerdings hilflos und erschüttert, wenn sie arbeitslos würden. Sie wollten möglichst schnell wieder aus ihrer Lage herauskommen. Sie lobte das Arbeitspapier für die verwendete Sprache. Darin komme auch Wertschätzung für Menschen und die von ihnen geleistete Arbeit zum Ausdruck. (KNA)