Gedenkgottesdienst im Petersdom zum 20. Todestag

Parolin würdigt "außergewöhnlichen Mut" von Johannes Paul II.

Veröffentlicht am 02.04.2025 um 17:42 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Als Johannes Paul II. am 2. April 2005 starb, war das ein historischer Einschnitt. In einem Gedenkgottesdienst würdigte ihn der heutige Kardinalstaatssekretär. Der Papst aus Polen gilt in seiner Heimat nach wie vor als Nationalheld.

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In einem feierlichen Gedenkgottesdienst hat die katholische Kirche am Mittwochnachmittag des vor genau 20 Jahren verstorbenen Papstes Johannes Paul II. gedacht. Die Messe am Hauptaltar des Petersdoms feierten gemeinsam Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Kardinal Stanislaw Dziwisz aus Krakau und Kardinaldekan Giovanni Battista Re.

Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Polen, darunter die beiden Botschafter Polens in Rom sowie als persönliche Vertreterin des polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda dessen Präsidialamtsleiterin, Malgorzata Paprocka. Anwesend war auch eine Abordnung aus Wadowice, dem Heimatort des Papstes, in der traditionellen Kleidung ihrer Region. Aus Italien war Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die hochrangigste Vertreterin.

Als Hauptzelebrant und Prediger würdigte Parolin den "außergewöhnlichen Mut" des Papstes aus dem damals noch kommunistisch regierten Polen. Dieser Mut habe ihn in seinem gesamten Leben und auch als Papst ausgezeichnet. Stets habe er danach gestrebt, Gott zu gefallen und nicht den Menschen. In seinem "immensen Pontifikat" habe er als unermüdlicher Pilger alle Erdteile besucht, um das Wort Gottes zu verkünden.

Kontinuität zu Franziskus

Dabei habe er nicht nur zu den Glaubenden gesprochen, sondern immer wieder auch zu den politisch Mächtigen. Noch in der letzten, von langer Krankheit gezeichneten Lebensphase, habe er versucht, Krieg zu verhindern. Seine Friedensappelle seien so wie die vieler großer Propheten oft leider nicht gehört worden.

Parolin betonte die Kontinuität zwischen Johannes Paul II. und seinem Nachnachfolger Franziskus. Jener habe zu Beginn des dritten Jahrtausends die Kirche ermutigt, sich ins Weite hinaus zu wagen und neu die Netze des Glaubens auszuwerfen. Ähnlich spreche jetzt Franziskus von einer "Kirche, die hinausgeht" und alle Menschen anspricht.

Nach dem Gottesdienst standen weitere Gedenkveranstaltungen auf dem Programm, darunter ein Empfang von Kardinal Dziwisz für die deutschsprachige Gemeinde in Rom. Damit sollte daran erinnert werden, dass die Überwindung der Trennung von West- und Osteuropa und die deutsche Wiedervereinigung auch eine Folge des Wirkens des polnischen Papstes waren.

Kardinal Stanislaw Dziwisz aus Krakau hält ein Bild von Johannes Paul II. in der Hand in seinem Wohnsitz in Krakau, Polen, am 4. März 2016.
Bild: ©KNA (Archivbild)

Kardinal Stanislaw Dziwisz, einst Privatsekretär von Johannes Paul II., feierte den Gedenkgottesdienst mit.

In Polen gilt Johannes Paul II. auch 20 Jahre nach seinem Tod weiter als Nationalheld. 72,3 Prozent der erwachsenen Polinnen und Polen sagen, das frühere Kirchenoberhaupt sei für sie eine wichtige Person und Autorität. 25,4 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IBRiS im Auftrag der Zeitung "Rzeczpospolita" (Mittwoch).

Der Kultur- und Religionswissenschaftler Remigiusz Ciesielski von der Universität Posen findet besonders bemerkenswert, dass Johannes Paul II. bei der jungen Generation hohes Ansehen genießt. "Das Wichtigste an dieser Studie ist meiner Meinung nach, dass die Erinnerung an Johannes Paul II. vor allem in der positiven Weitergabe zwischen den Generationen weiterlebt", sagte er der Zeitung. Zwei Drittel der 18- bis 29-Jährigen erklärten, dass der Papst aus Polen für sie eine wichtige Person und Autorität sei. Bei den 60- bis 69-Jährigen sagten das sogar 85 Prozent.

Auch 43 Prozent der Nichtgläubigen und 48 Prozent der politisch links Orientierten schätzen laut Umfrage den 2014 heiliggesprochenen Papst. Für den neuen Warschauer Erzbischof Adrian Galbas sind die Ergebnisse nach eigenen Angaben eine "angenehme Überraschung". Er habe nicht erwartet, dass Johannes Paul II. für so viele Polen immer noch eine solche Autorität sei. "Heute, in Zeiten eines großen Autoritätsmangels, für so viele, so unterschiedliche Menschen und über so lange Zeit eine Autorität zu sein, ist wahre Größe", so Galbas.

Sympathie-Werte allmählich gesunken

Allerdings ist das jetzige Umfrageergebnis schlechter als vor zwei Jahren. Damals sagten in Polen 81 Prozent der Erwachsenen dem staatlichen Institut CBOS, Johannes Paul II. sei für sie eine moralische Autorität. CBOS erhob den Wert über viele Jahre. 2007 bis 2018 schrieben ihm demnach sogar noch 92 bis 95 Prozent moralische Autorität zu.

Der liberale Warschauer Bürgermeister und Favorit für die Präsidentschaftswahlen im Mai, Rafal Trzaskowski, schrieb am Mittwoch auf der Online-Plattform X, ohne Johannes Paul II. gäbe es "kein freies Polen". (mal/KNA)