Arzt des Papstes: Besseres Comeback hätte er nicht haben können
Mit seinem umjubelten Überraschungsauftritt hat Papst Franziskus nach Meinung seines Arztes einen echten Coup gelandet. "Ein besseres Comeback hätte er nicht haben können", sagte Professor Sergio Alfieri der italienischen Zeitung "Il Messaggero" (Montag).
"Lebhaft, präsent, gut gelaunt": Es sei tröstlich, den 88-Jährigen so zu sehen, so der Leiter des Ärzteteams, das ihn auch in den 38 Tagen in der Gemelli-Klinik behandelte, in denen er zweimal dem Tod nahe war. "Jetzt ist er wieder er selbst, Papst Franziskus; nicht mehr krank, sondern genesend. Das ist ein Zeichen, das uns Hoffnung und Zuversicht gibt."
Franziskus hatte sich überraschend am Sonntag bei der Heilig-Jahr-Feier für Kranke und medizinisches Personal im Rollstuhl und mit Sauerstoffkanülen auf der Altarbühne vor dem Petersdom gezeigt. Mit brüchiger Stimme, doch gut gelaunt erteilte er den Segen und wünschte den rund 20.000 Menschen auf dem Platz einen schönen Sonntag. "Dem Papst geht es besser. Er ist wieder an der Arbeit, aktiv – manchmal muss man ihn sogar bremsen", kommentierte Alfieri. "Schon am Samstag hatte er rausgehen wollen."
Tauziehen zwischen Papst und Ärzten
Er hoffe, dass der Papst die weiter verordneten sechs Wochen Genesung einhalte, so der Mediziner. "Es wird ein Tauziehen geben zwischen ihm, der wieder unter sein Volk will, und uns Ärzten", sagte Alfieri. Die Entscheidung, mit Sauerstoffkanülen aufzutreten, habe Franziskus bereits am Samstag gefällt. "Der Papst hätte die Kanülen weglassen können, aber er wollte sie tragen." Dies sei auch mit seinem medizinischen Assistenten Massimiliano Strappetti besprochen worden. "Er wollte seine Gebrechlichkeit nicht verbergen."
Mit diesem Auftritt habe Franziskus der Welt eine wichtige Botschaft gesendet: "Der Papst ist zurück, er ist zu Hause, auf dem Petersplatz", sagte Alfieri. "Er mag Überraschungen und wollte – als Genesender, nicht mehr als Kranker – beim Heilig-Jahr-Tag für Kranke dabei sein", so der Mediziner. "Ich schließe weitere Überraschungen nicht aus. Und er entscheidet – er ist der Papst." (KNA)