Klöckner: Kirchen sollen nur bei ihren Kernthemen Stimme erheben
Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) wünscht sich von den Kirchen eine starke Stimme in der Öffentlichkeit – wenn es um deren Kernthemen geht. Sie halte es nicht immer für sinnvoll, "wenn Kirchen glauben, eine weitere NGO zu sein und sich zu Tagespolitik äußern", sagte Klöckner im Interview mit dem kirchlichen Kölner Internetportal "domradio.de" (Dienstag). Als Beispiel nannte sie den Einsatz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen: "Man kann für Tempo 130 sein, aber ich weiß nicht, ob die Kirchen dazu etwas schreiben müssen."
Wichtig seien die Stimmen der Kirchen in bioethischen Fragen, etwa Abtreibung oder Sterbehilfe, betonte Klöckner. "Da wünsche ich mir von meiner Kirche, dass sie standhaft ist und nicht automatisch schaut, ob es Applaus gibt oder nicht." Gleiches gelte für die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung.
Klöckner, selbst katholisch und mehrere Jahre Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), kritisierte auch die Vorgehensweise der Kirchen während der Corona-Pandemie. Viele Menschen seien damals auf der Sinnsuche gewesen, teilweise allein und verzweifelt. "Da hätte Seelsorge stärker präsent sein können." (KNA)