Vatikanisches Vorgehen sei "äußerst kritisch zu bewerten"

Aufarbeitungskommission fordert Reform von Glaubensdikasterium

Veröffentlicht am 09.04.2025 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Würzburg ‐ Aufklärung gebremst? Würzburger Experten üben deutliche Kritik am vatikanischen Glaubensdikasterium. Was die Kommission bei der Aufarbeitung von Missbrauch als "problematisch" ansieht und was sie nun fordert.

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Würzburger Experten für Missbrauchsaufarbeitung haben das Vorgehen des vatikanischen Glaubensdikasteriums als "problematisch" kritisiert. In am Dienstag veröffentlichten Empfehlungen der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) heißt es, Arbeitsweise und Entscheidungen des Dikasteriums seien "äußerst kritisch zu bewerten". Die UKAM regt an, das Bistum Würzburg solle sich für eine Reform des Glaubensdikasteriums einsetzen.

Laut UKAM zeugten mehrere Rückmeldungen des Dikasteriums von dem Bestreben, "öffentliches Ärgernis" abzuwenden. In manchen Fällen seien Maßnahmen des Bistums sogar abgeschwächt und zurückgenommen worden. In den Empfehlungen heißt es weiter, oft werde "die konkrete Ergreifung kirchenrechtlicher Maßnahmen" zurück in die Verantwortung des Bischofs gegeben. Die UKAM regt daher an, die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) solle die Zuständigkeitskonzentration beim jeweiligen Bischof kritisch prüfen.

Am Dienstag war ein Missbrauchsgutachten für das Bistum Würzburg vorgestellt worden. Für die Zeit von 1945 bis 2019 wurden insgesamt 51 Beschuldigte, darunter 43 Geistliche, ermittelt. Die Zahl der Betroffenenen wurde mit 226 angegeben. (tmg/KNA)