Joseph Ratzinger wurde vor 98 Jahren geboren

An diesen Orten wird an Papst Benedikt XVI. erinnert

Veröffentlicht am 16.04.2025 um 00:01 Uhr – Von Christoph Paul Hartmann – Lesedauer: 7 MINUTEN

Marktl am Inn ‐ 98 Jahre wäre Benedikt XVI. an diesem Mittwoch alt geworden. An den als Joseph Ratzinger in Deutschland geborenen Pontifex erinnern noch zahlreiche Orte. Katholisch.de zeigt Stätten nicht nur des Gedenkens, sondern der lebendigen Auseinandersetzung mit dem Kirchenmann.

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Das Geburtshaus in Marktl am Inn

Bild: ©picture alliance/imageBROKER

Das Geburtshaus von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im oberbayerischen Marktl.

Seit 2007, dem 80. Geburtstag von Benedikt XVI., können sich Interessierte im Geburtshaus des Papstes im oberbayrischen Marktl am Inn ein Bild von Leben und Glauben des Kirchenmannes machen. Benedikt selbst habe sich für Marktl eine "würdige Begegnung mit den Fragen unseres Glaubens" gewünscht, heißt es auf der Webseite des Hauses. Deshalb will man auch nicht nur Museum sein, sondern auch Begegnungsraum. Neben einer Ausstellung zum Leben und Wirken des Papstes geht es auch um den Glauben an sich. Man wolle ein "Ort der Auseinandersetzung und Begegnung mit dem Anliegen Papst Benedikts" sein. Getragen wird das Haus von der kirchlichen "Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI.", die vom damaligen Passauer Bischof Wilhelm Schraml gegründet wurde.

Das Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg

Bild: ©katholisch.de/cph

Das Institut ist im Regensburger Priesterseminar untergebracht.

Im Regensburger Institut, Benedikt XVI. selbst hatte 2007 die Gründung beauftragt, steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung an und mit dem Werk des Papstes im Mittelpunkt. "Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Theologie in den letzten Jahrzehnten einen herausragenden Beitrag zur Geistesgeschichte geleistet. Seine Schriften verbinden die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Theologie mit der lebendigen Struktur des Glaubens, der von der Kirche weitergetragen, in ihr gelebt und von ihr verkündet wird", heißt es in der Satzung. Seit 2008 wird im Institut, das im Regensburger Priesterseminar untergebracht ist, gearbeitet. Anlass war damals eine Gesamtedition der Schriften Ratzingers bis zu seiner Papstwahl 2005. Damit einher ging auch der Aufbau einer Bibliothek mit allen gedruckten und ungedruckten Werken Benedikts sowie von Literatur, die sein Wirken in einen Kontext setzt. Die Bibliothek des Instituts ist öffentlich zugänglich, zudem veranstaltet das Institut Tagungen und veröffentlicht Bücher zu Benedikt XVI. und dem Glauben an sich. Getragen wird das Haus von der Stiftung Papst Benedikt XVI. des Bistums Regensburg, die nicht mit der Stiftung des Geburtshauses identisch ist, aber auch nicht in Konkurrenz zu ihr steht. Vielmehr gibt es zwischen beiden Institutionen auch personelle Verbindungen.

Das Wohnhaus in Pentling

Bild: ©picture alliance/dpa/Armin Weigel

Das Arbeitszimmer im ehemaligen Wohnhaus von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg.

Nach seiner Berufung als Professor an die Universität Regensburg ließ der damalige Joseph Ratzinger dieses Haus planen und zog 1970 ein. "Hatte Joseph Ratzinger bislang zur Miete gewohnt, wollte er fortan im eigenen Haus leben und arbeiten. Unterstützt von einem Regensburger Domkapitular wurde in der Nähe der Universität in ruhiger Wohnlage der Bauplatz gefunden. Auch den Architekten wählte Ratzinger selbst aus und gestaltete sein Haus nach seinen Vorstellungen", heißt es auf der Webseite des Hauses. Seitdem war er hier gemeldet, auch als Erzbischof, Präfekt und Pontifex. Hier traf er sich mit seinen Geschwistern Georg und Maria. Zuletzt 2020 besuchte er das Haus, sein Haus. Seit 2010 gehört das Haus dem Regensburger Institut Papst Benedikt XVI. und beherbergt ein biografisches Museum. Die Möblierung ist zum großen Teil original, alles wurde in den Zustand der 1970er Jahre versetzt, in denen Benedikt XVI. hier seinen Alltag verbrachte. Dazu gehört auch seine private Bibliothek, die annähernd im Stand von 1977 zu sehen ist, inklusive Büchern mit persönlichen Besitzvermerken. Das Haus umgibt ein Garten, Benedikt XVI. ließ auch eine Kapelle bauen. Neben dem Pontifex geht es im Museum auch um seine Geschwister.

Die Studienbibliothek Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

Campo Santo Teutonico
Bild: ©KNA/Cristian Gennari/Romano Siciliani

Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Campo Santo Teutonico im Vatikan.

Sein Wirken als Glaubenspräfekt und als Papst verbindet Benedikt XVI. mit der Stadt Rom. So hat er auch hier wissenschaftlich seine Spuren hinterlassen. Im Römischen Institut der Görres-Gesellschaft gibt es als Teilbestand der Gemeinschaftsbibliothek des Priesterkollegs seit 2015 die "Studienbibliothek Joseph Ratzinger / Benedikt XVI." Hier werden Veröffentlichungen von und über den Pontifex in verschiedenen Sprachen gesammelt. Laut eigenen Angaben ist sie "die weltweit größte Spezialbibliothek über den deutschen Papst". Den Grundbestand stiftete Benedikt XVI. einst selbst. Inzwischen sind mehr als 2.500 Bücher zusammengekommen, die auf dem Campo Santo Teutonico direkt neben dem Petersdom auch für die Öffentlichkeit einsehbar sind.

Die Denkmale in München

Relief von Papst Benedikt XVI.
Bild: ©KNA/Reiner Just

Bronzerelief von Papst Benedikt von dem Bildhauer Josef Alexander Henselmann im Liebfrauendom in München.

Bevor Joseph Ratzinger als Glaubenspräfekt nach Rom ging, war er von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising und bleib seiner bayrischen Heimat auch später eng verbunden. An beides erinnern besondere Orte in München. Seit 2006 erinnert ein Bronzerelief im Liebfrauendom an den ehemaligen Erzbischof und dessen Bischofsweihe im Dom am 28. Mai 1977. Nur ein paar Gehminuten vom Dom entfernt zeugt ein besonderer Ort vom späteren Papst Benedikt XVI. Im Rahmen seiner Pastoralreise nach Bayern hatte er 2006 die Mariensäule vor dem Rathaus besucht, an der traditionell die Münchner Erzbischofe den Anfang und das Ende ihrer Amtszeit begehen. An den Besuch des Papstes erinnert eine Inschrift an der Säule. Damit ist Benedikt XVI. nicht allein: 1980 war bereits Papst Johannes Paul II. am gleichen Ort, auch an ihn wird erinnert.

Die Weltjugendtags-Erinnerungen in Köln

Bild: ©katholisch.de/cph, Montage: katholisch.de

In Köln wird an mehreren Orten an Benedikt XVI. erinnert.

Gerade frisch im Amt war der XX. Weltjugendtag 2005 in Deutschland ein erster Höhepunkt des Pontifikats von Benedikt XVI. In Köln erinnern deshalb gleich mehrere Denkmale an den Besuch des Pontifex. Direkt am Dom wurde 2009 ein großes Bronzerelief angebracht. Es zeigt Benedikt XVI. und seinen kurz vor dem Weltjugendtag verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II., letzterer gibt das Logo des Weltjugendtages sinnbildlich an seinen Nachfolger weiter. Einer der bildmächtigsten Momente des Papstbesuchs war eine Bootsfahrt auf dem Rhein, bei der sich das Kirchenoberhaupt den Menschen zeigte. Der Weg, den er danach zum Kölner Dom nahm, heißt heute "Weltjugendtagsweg". An der Stelle, an der sich Benedikt XVI. in das Goldene Buch der Stadt eintrug, ist eine Bronzetafel in den Boden eingelassen.

Von Christoph Paul Hartmann