Drei-Punkte-Plan gegen Desinformation bei der Papstwahl

Der Serienfälscher Tommasso Debenedetti, der mit unzähligen Falschmeldungen zu angeblichen Papst-Toden bekannt wurde, hat Tipps für die Kirche, wie sich das Konklave vor Fake News schützen lässt. Gegenüber katholisch.de bezeichnete er am Dienstag die Zeit nach dem Tod von Papst Franziskus als besonders anfällig für Desinformation. "Solange der Papst noch lebte, konnten Fake News seine Gesundheit, seinen möglichen Rücktritt oder seinen Tod betreffen. Aber alles war relativ gut kontrollierbar und überprüfbar, vor allem war es leicht zu widerlegen", erläutert Debenedetti.
Bis zum Ende des Konklaves sei jetzt aber alles ungewiss. Insbesondere die Papstwähler seien gefährdet: "Zum Beispiel könnten falsche Accounts von Kardinälen oder Bischöfen erstellt werden, die Meinungen oder Präferenzen zu wichtigen Themen des kirchlichen oder gesellschaftlichen Lebens äußern und von den Wählern des neuen Papstes für echt gehalten werden und die Präferenzen zugunsten eines Kandidaten beeinflussen." Trotz des Medienembargos für die Kardinäle im Konklave bestehe die Gefahr, dass das Umfeld der Kardinäle durch Desinformationskampagnen beeinflusst werde.
"Ratschläge eines Fälschers" für Papstwähler
Debenedetti schlägt deshalb eine Strategie zur Bekämpfung von Fake News vor: Erstens solle der Vatikan eine zuverlässige Liste der echten Accounts wahlberechtigter Kardinäle zusammenstellen. Zweitens sollte Bischöfen, Kardinälen und anderen Persönlichkeiten der Kirche davon abgeraten werden, bis zum Ende des Konklaves neue Social-Media-Accounts zu erstellen, damit eventuelle neue Konten einfacher als Fälschung zu identifizieren sind. Schließlich sollte den Papstwählern davon abgeraten werden, ihre Accounts zu benutzen, solange es keinen neuen Papst gibt. "Diese wenigen Ratschläge eines Fälschers halte ich für nützlich, um eine Wiederholung der Gefahr und der traurigen Explosion von Fake News zu vermeiden, die die Krankheit von Papst Franziskus begleitet haben", schließt der Italiener.
Debenedetti, der sich selbst als "Meisterfälscher" bezeichnet, wendet seit mindestens 2010 dieselbe Masche an: Ein Twitter-Account gibt vor, eine bekannte Persönlichkeit oder Institution zu sein, nach einigen unverfänglichen Inhalten folgt eine Todesmeldung über Prominente aus Politik, Kirche oder Literatur. Benedikt XVI. war dabei häufiger Ziel des Italieners. Noch im März hatte Debenedetti zudem über einen angeblich dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner gehörenden X-Account den Tod von Franziskus vermeldet. Nach eigenen Aussagen will Debenedetti mit seinen Fälschungen die Medienkompetenz stärken.
Neben Lackner wurden auch andere deutschsprachige Bischöfe Opfer des Serien-Fälschers: In den vergangenen Jahren gab sich Debenedetti unter anderem als die Kardinäle Rainer Maria Woelki, Reinhard Marx und Gerhard Ludwig Müller aus. Eine Todesmeldung zum emeritierten Papst Benedikt XVI. über einen angeblichen Account von Bischof Georg Bätzing wurde 2022 von spanischen Medien aufgegriffen. (fxn)