Kardinal Woelki: Konklave wird "nicht sehr gemütlich"

Nach Einschätzung des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, wird das bevorstehende Konklave "nicht sehr gemütlich". "Die Zimmer haben kein Tageslicht, alle Fenster sind versiegelt und die Rollläden sind zu", sagte er der "Kölnischen Rundschau" (online, Dienstagabend) über die Unterbringung während der Papstwahl. Auch würden die Räume zugelost. Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag wird ein neues Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt.
Laut Woelki müssen die wahlberechtigten Kardinäle alle digitalen Kommunikationsmittel abgeben, dürfen keine Zeitung lesen und kein Fernsehen schauen. Auch dürften sie weder telefonieren noch soziale Medien nutzen. Keinen Kontakt nach außen zu haben, sei die größte Einschränkung, so der Kardinal. Der Vatikan sei in dieser Zeit für Besucher geschlossen.
Von Gott zum Papstamt berufen
Die Wahl beginne stets mit einem Gebet, so Woelki weiter. Dann würde jeder Kardinal den Namen der Person auf einen Zettel schreiben, die er wählen möchte. "Die Wahl läuft jedenfalls so ab, dass die Kardinäle nach Rangfolge und Ernennungsalter vortreten. Jeder hält seinen Stimmzettel hoch und gelobt, bevor er ihn in die Urne wirft, im Angesicht des wiederkehrenden Christus, er wähle den, von dem er glaube, dass es derjenige sei, den Gott zum Papstamt beruft." Drei Kardinäle zählten die Stimmzettel anschließend aus.
Den ersten Wahlgang bezeichnete der Kölner Erzbischof als ganz offen. "Aber allmählich kristallisiert sich heraus, auf wen größere Stimmenzahlen entfallen. Dann denken auch andere neu nach. Es gibt immer zwei Wahlgänge am Morgen und am Abend, jeder dauert etwa zwei Stunden. Eine Zweidrittelmehrheit muss erreicht werden, dann ist der Papst gewählt", so Woelki, der bereits 2013 an dem Konklave teilnahm.
Mit Franziskus wurde 2013 erstmals ein Argentinier Papst. Laut Woelki gehe es bei der Entscheidung aber "nicht um Kirchenpolitik, um Personalpolitik, ob jemand jung oder alt ist oder von diesem oder jenem Kontinent kommt, sondern allein darum, zu erkennen, wen Gott für diese Aufgabe bestimmt hat". (KNA)