Erzbischof Bentz zu Klöckner: Lasse mir keinen Maulkorb verpassen

In der Debatte um politische Äußerungen der Kirche macht Paderborns Erzbischof Udo Markus Bentz klar, dass die katholische Kirche sich auch in Zukunft nicht auf fromme Themen beschränken wird. "Ich lasse mir von niemandem einen Maulkorb verpassen, egal zu welchem Thema", sagte er im Interview mit der Freiburger Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Mai-Ausgabe). In der Kontroverse hatte zuletzt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für Aufsehen gesorgt, die der Kirche vorgeworfen hatte, sich "wie eine NGO" mit tagesaktuellen Themen abzugeben.
Bentz erklärte, es habe zwischen Union und Kirche Irritationen gegeben, aber auch viele Gespräche. "Es geht immer auch um die direkten Beziehungen und die Fähigkeit, das Gespräch wieder zu suchen und aufeinander zuzugehen", so der Erzbischof. Der Austausch habe bestätigt, dass die Kirche gut daran tue, sich im Wahlkampf aus der Tagespolitik herauszuhalten, um nicht in Wahlkampftaktik verstrickt zu werden. Man müsse wissen, wann welche Botschaft dran ist. Gleichzeitig müsse die Kirche aber politische Markierungen setzen.
Um sich aus allem herauszuhalten, sei das Evangelium eine zu stark gesellschaftspolitisch verändernde Kraft. "Die Spannung besteht darin, dass wir so wenig wie möglich parteipolitisch agieren sollten, sondern eher grundsätzlich – aber eben trotzdem konkret", sagte Bentz. Wichtig sei es, weiter im Gespräch zu bleiben. "Wir haben hier und da Konsens und wir haben hier und da Dissens über die parteipolitischen Grenzen hinweg." Dort, wo Gespräche gelängen, sei die Kirche ein starker Partner angesichts der Herausforderungen für die Gesellschaft. (KNA)