Was Bischöfe und Kardinäle bei der Trauerfeier für Franziskus tragen
Die Totenmesse für einen Papst ist einer der bedeutendsten Gottesdienste in der katholischen Kirche. Sie verabschiedet ihr bisheriges Oberhaupt in einer Mischung aus Trauer über den Tod und Hoffnung auf die Auferstehung. Statt Schwarz wie bei sonstigen Beerdigungen ist Rot die liturgische Farbe beim Requiem für einen gestorbenen Papst. Dieser selbst wurde zuvor in einem roten Messgewand in den Sarg gebettet. Entsprechend tragen alle an der Liturgie beteiligten Kleriker ebenfalls Rot.
Zur Totenmesse für Papst Franziskus am Samstag werden rund 200.000 Gläubige sowie Delegationen aus 130 Ländern erwartet. Es wird also ein besonders feierlicher Gottesdienst, geleitet vom Sprecher des Kardinalskollegiums, Kardinaldekan Giovanni Battista Re. Alle Geistlichen, die mit ihm konzelebrieren, tragen ebenfalls ein rotes Messgewand, Bischöfe und Kardinäle eine weiße Bischofsmitra. Für solche großen Anlässe besitzt der Petersdom einen entsprechenden Fundus einheitlicher Messgewänder und Mitren.
Ein Fundus in vier Farben und mehreren Ausführungen
Die Gewänder gibt es in den liturgischen Farben Weiß, Violett, Grün und Rot: Weiß für Ostern, Weihnachten, Priester- und Bischofsweihen, Violett für Advents- und Fastenzeit sowie Grün für sonstige Zeiten und Anlässe. Rot wird – außer bei einem Papstrequiem – vor allem zu Pfingsten sowie bei Märtyrerfesten wie Stephanus am 26. Dezember getragen. Zu jeder liturgischen Farbe gibt es zwei bis drei Ausführungen, die sich geringfügig im Farbton sowie in den Applikationen unterscheiden.

Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, schwenkt das Weihrauchfass am Sarg von Benedikt XVI.
Alle übrigen Kardinäle und Bischöfe, die nicht mitzelebrieren und weiter entfernt vom Altar sitzen, tragen kein Messgewand, sondern sogenannte Chorkleidung. Dazu gehört ihre eigene Soutane – bei Bischöfen ist sie schwarz mit violetter Bauchbinde oder rot bei Kardinälen. Darüber tragen sie ein weißes Chorhemd. Dieses kann unterschiedlich stark mit Spitze verziert sein – und ist bei dem einen oder anderen Kleriker auch Ausdruck einer persönlichen kirchenpolitischen Haltung. Über dem Chorhemd tragen höhere Kleriker ein oberarmlanges Schultertuch, die Mozetta – wiederum in Violett oder Rot.
Prachtvolle Kleidung in einer armen Kirche?
Insbesondere bei Gottesdiensten mit Papst Franziskus kam des Öfteren die Frage auf: Wie passt prachtvolle Kleidung zu einem Papst, der eine arme und verbeulte Kirche will? Ähnliches lässt sich zu den liturgischen Geräten wie Kelchen, Hostienschalen und Weihrauchfässern fragen. Die Antwort der Kirche lautet: Schönheit und Schmuck, Eleganz und Glanz bringen die Besonderheit der Feier zum Ausdruck. Sie sollen Ehrerbietung sein für Gott, nicht die Träger schmücken.
Zusätzlich betont liturgische Kleidung die Rolle der Beteiligten im Gottesdienst: Zelebranten, Diakone, Ministranten und Kantoren (Vorsänger). Lektorinnen und Lektoren tragen als Vertreter der übrigen Gläubigen meist zivile Kleidung, bei Papstmessen in formaler und schlichter Eleganz, also Anzug oder Kostüm. Entsprechendes gilt für die übrigen Gottesdienstteilnehmer, wobei die Etikette für diese weniger streng ist. Die vom Vatikan geladenen Obdachlosen auf den Stufen zum Petersdom werden sich nicht so kleiden (müssen) wie die Staatsoberhäupter auf der Tribüne.
Langjährige Vatikanbeobachter stellten schon bald nach Franziskus' Amtsantritt fest, dass die liturgische Kleidung im Vatikan immer schlichter geworden sei. Von einem Bergoglio-Style war gar die Rede. Dem Anlass angemessene stilvolle Feierlichkeit soll weder in Kitsch und Prunk noch in Schlampigkeit und Respektlosigkeit abgleiten. Die entsprechende Balance unterliegt einerseits einer gewissen Mode. Andererseits ist sie auch Ausdruck der einzelnen Persönlichkeit oder des Selbstverständnisses einer Institution – wie in diesem Fall der Spitze der katholischen Kirche.