Erste Kirchenvertreter formulieren Erwartungen an Papstwahl

Kardinal Woelki ruft zum Gebet für das Konklave auf

Veröffentlicht am 27.04.2025 um 09:28 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN
Der Eingang zur Sixtinischen Kapelle.
Bild: © KNA

Köln/Berlin ‐ Am Samstag wurde Papst Franziskus beigesetzt. Nun beginnen die Vorbereitungen für die Wahl seines Nachfolgers. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp nennen ihre Bitten und Erwartungen.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bittet die Gläubigen, die bevorstehende Papstwahl im Gebet zu begleiten. Das sogenannte Vor-Konklave habe mit den Generalversammlungen bereits begonnen", sagte Woelki am Samstag in seinem wöchentlichen Video-Impuls. Über die täglichen Treffen der Kardinäle sagte er: "Wir tauschen uns aus über die zentralen Anliegen und Herausforderungen, vor denen der nächste Papst stehen wird."

Dabei gehe es auch um das gegenseitige Kennenlernen. "Damit wir dann in einigen Tagen, wenn das eigentliche Konklave beginnt, den wählen können, von dem wir überzeugt sind, dass Gott ihn berufen hat, seine Kirche zu leiten", so Woelki, der einer von drei wahlberechtigten deutschen Kardinälen ist. Was er sich konkret vom Nachfolger von Franziskus wünscht, ließ er offen. Woelki hatte bereits 2013 am Konklave teilgenommen, damals noch als Erzbischof von Berlin.

Beginn der Papstwahl noch offen

Über den Beginn der Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle haben die derzeit täglich in Rom tagenden Kardinäle aus aller Welt noch nicht entschieden. Laut der geltenden Wahlordnung muss das Konklave spätestens am 21. Tag nach dem Tod des Papstes beginnen. Das wäre der 11. Mai. Beobachter rechnen jedoch mit einem etwas früheren Beginn. Wahlberechtigt sind 135 Kardinäle.

Rom, Vatikan 19.4.2005: Papstwahl: Weiße Rauch steigt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf.
Bild: ©picture alliance / Pressefoto ULMER

Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle signalisiert traditionell: Ein neuer Papst ist gewählt.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hofft auf einen Reformer als neuen Papst. Das erwarteten auch 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken, sagte Stetter-Karp dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag) unter Berufung auf "frische und repräsentative Daten der Kirchenmitglieder" aus dem vergangenen Jahr.

Auf die Frage, was sich die deutschen Katholiken konkret vom neuen Papst erhofften, antwortete die Präsidentin des Katholikenkomitees: "Viele wünschen sich vor allem, dass ihre Kirche die Vielfalt des Lebens und der Gläubigen anerkennt." Frauen sollten gleichberechtigt in der Kirche mitarbeiten können, etwa als Priesterinnen. Das könne die Kirche in Deutschland nicht für sich entscheiden.

Kritik an kirchlicher Sexualmoral

"Beim Thema Vielfalt spielt auch der Umgang mit Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eine Rolle", fügte Stetter-Karp hinzu. Der Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern, stehe ebenso infrage. "Strukturell geht es vielen Laien um die Überwindung des Klerikalismus. Sie fordern Teilhabe an der Macht in der Kirche sowie Rechenschaftspflicht und Transparenz der Führung." (gho/KNA)