Qua Amt Mitglied der Sonderkongregationen

Kardinal Marx nimmt Arbeit in Interims-Weltkirchenleitung auf

Veröffentlicht am 28.04.2025 um 15:49 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Während der Sedisvakanz sind die Kardinäle für die laufenden Geschäfte der Kirche verantwortlich. Die Fäden laufen beim Kardinalkämmerer und drei Assistenten zusammen – zwei werden gelost, einer ist gesetzt: Kardinal Marx. Seine Arbeit in Rom beginnt jetzt.

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Der Münchener Kardinal Reinhard Marx wirkt seit heute in der Interims-Leitung der katholischen Weltkirche mit. Die in Rom anwesenden Kardinäle bestätigten ihn aufgrund seines Amts als Koordinator des Wirtschaftsrat als einen von drei Assistenten von Kardinalkämmerer Kevin Farrel bei der Leitung der Kirche während der Sedisvakanz: Laut der Mitteilung des Pressesaals des Heiligen Stuhls bestätigten die Generalkongregationen Marx am Montag als Mitglied der Sonderkongregationen. Außerdem wurden nach Ablauf von drei Tagen zwei weitere Mitglieder der Sonderkongregationen ausgelost, nämlich der Kardinalbischof Luis Antonio Tagle und Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti.

Während der Sedisvakanz beraten alle in Rom anwesenden Kardinäle bis zum Beginn des Konklaves in den täglichen Generalkongregationen. Sie sind gemäß der Sedisvakanz-Ordnung "Universis Dominici gregis" für alle "wichtigeren Angelegenheiten" zuständig. Die Sonderkongregationen arbeiten anders als die Generalkongregationen auch während des Konklaves weiter. Sie kümmern sich um das tägliche operative Geschäft.

Marx dank Franziskus-Reform gesetzt

Den Sonderkongregationen steht qua Amt Kardinalkämmerer Kevin Farrel vor. Ursprünglich wurden die drei weiteren Mitglieder so ausgelost, dass je ein Kardinal aus jeder Kardinalsklasse (Kardinaldiakone, Kardinalpriester und Kardinalbischöfe) den Kongregationen angehört. Papst Franziskus hat mit seiner Kurienreform "Praedicate Evangelium" 2022 verfügt, dass einer der drei immer der Kardinal-Koordinator des Wirtschaftsrates ist und nur die anderen beiden ausgelost werden. Da Kardinal Marx der Klasse der Kardinalpriester angehört, werden die verbleibenden Mitglieder aus den Klassen der Kardinalbischöfe und -diakone ausgelost.

Kardinal Marx ist seit der Einrichtung des Wirtschaftsrats Kardinal-Koordinator des von Franziskus 2014 ins Leben gerufenen Gremiums. Seine Aufgabe ist die "Aufsicht über die Verwaltungs- und Finanzstrukturen und -tätigkeiten der kurialen Einrichtungen und Ämter sowie der Einrichtungen, die mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind". Er besteht aus acht Kardinälen oder Bischöfen und sieben Laien, die jeweils für fünf Jahre ernannt werden. Neben Marx gehört eine weitere Deutsche dem Rat an, die Düsseldorfer Juristin Charlotte Kreuter-Kirchhof.

Am Sonntag stand Kardinal Marx noch einer Gedenkmesse für Papst Franziskus in München vor. In seiner Predigt würdigte der Münchener Erzbischof das Pontifikat von Franziskus als "ein großes", das viel verändert habe. Er habe keine Berührungsängste gehabt, sondern habe Brücken bauen und Zeichen des Zusammenhalts setzen wollen. Sein Tod sei ein Verlust für die Kirche und viele Menschen. (fxn)