New Yorker Erzbischof sieht Beginn des Pontifikats "voller Hoffnung"

US-Kardinal Dolan: Papst Leo strebt nicht nach Macht

Veröffentlicht am 10.05.2025 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ New Yorks Kardinal Timothy Dolan ist eine Bekanntheit nicht nur im Kardinalskollegium. Die Wahl von Leo XIV. hat er in einem Interview in offenen Worten begrüßt. Dabei äußerte er sich auch zum mutmaßlichen politischen Vorgehen des neuen Pontifex.

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Für den US-amerikanischen Kardinal Timothy Dolan beginnt das Pontifikat von Leo XIV. "voller Hoffnung". Leo XIV. sei ein Mann von tiefem Glauben, im Gebet verwurzelt und in der Lage zuzuhören. Er strebe nicht nach Macht, sondern wolle dienen, sagte der New Yorker Erzbischof im Interview der italienischen Tageszeitung "La Stampa" (Samstag). "Das ist es, was uns Hoffnung gibt: nicht ein politisches Programm oder eine Kommunikationsstrategie, sondern das konkrete Zeugnis des Evangeliums."

Dolan: Leo XIV. wird Brücken zu den Führern aller Nationen bauen

Der am Donnerstag zum Papst gewählte Robert Francis Prevost stammt wie Dolan gebürtig aus den USA und hat darüber hinaus die peruanische Staatsbürgerschaft. Dass Leo XIV. US-Amerikaner sei, mache ihn stolz, sagte Dolan. Aber es sei letztlich nicht so wichtig. Er sei Weltbürger und nun der Heilige Vater und damit Vater der Universalkirche. "Robert Francis Prevost gibt es nicht mehr, jetzt gibt es Papst Leo", betonte Dolan.

Die beiden kennen sich gut, wenn auch Dolan anders als der neue Papst eindeutig zu den konservativen Kreisen im Kardinalskollegium zählt und mit US-Präsident Donald Trump gut bekannt ist. Der 69-jährige Prevost hat indes seine Differenzen mit Trump mehrfach deutlich gemacht. Dennoch glaubt Dolan, dass Leo XIV. auch mit Trump das Gespräch suchen wird. "Der Papst wird Brücken zu den Führern aller Nationen bauen." In den kommenden Tagen beginne er, sich täglich mit Staatsoberhäuptern und Vertretern aus aller Welt zu treffen und auszutauschen.

Bätzing: Neuer Papst keine "Kopie" seines Vorgängers

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, äußerte sich am Samstag ebenfalls in einem Interview zuversichtlich, dass unter Papst Leo XIV. Reformen in der Kirche fortgesetzt werden. Schon in seiner ersten Ansprache habe das neue Kirchenoberhaupt das Stichwort "Synodale Kirche" deutlich genannt, sagte Bätzing der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Der neue Papst setzt darauf und macht deutlich, dass das weitergeht, was Franziskus begonnen hat." Deshalb sehe er auch positiv auf die Fortsetzung des Reformprozesses in Deutschland so der Limburger Bischof.

Gleichzeitig warnte er davor, den neuen Papst als "Kopie" seines Vorgängers zu sehen. Papst Franziskus sei "eine Ausnahmeerscheinung" gewesen, sagte Bätzing. "Insofern war ich dankbar dafür, wie er sich schon beim ersten Auftritt präsentiert hat, nämlich als Papst in der Reihe aller Päpste. So wird er, glaube ich, seinen eigenen Stil finden." (stz/KNA)