Heiße Eisen im Heiligen Land
Im Mittelpunkt standen die politische und die soziale Situation in den Krisenherden von Nahost und insbesondere die Situation der Christen. Es sei dringend notwendig, "ein Klima des Vertrauens zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen und direkte Gespräche aufzunehmen", heißt es in einem anschließenden Vatikan-Kommunique des vatikanischen Presseamtes. Nach der Audienz beim Papst führte der Präsident auch ein Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenminister Paul Gallagher.
Wunsch nach Frieden für Jerusalem
Das Gespräch wurde mit Hilfe eines Dolmetschers auf Englisch geführt. Anschließend führte der Präsident eine Unterredung mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.
Als Geschenk überbrachte Rivlin dem Papst die Kopie eines Steins mit einer Inschrift aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert, auf dem erstmals die Dynastie des Königshauses Davids erwähnt wird. Darunter war ein Vers aus Psalm 122 geschrieben, in dem vom Wunsch nach Frieden für Jerusalem die Rede ist.
Gebet gegen Bulldozer
Der geplante Bau der israelischen Sperrmauer quer durch ein Kloster in Palästina stößt bei den Anwohnern und Ordensleuten auf erheblichen Widerstand. Mit Petitionen, Demonstrationen und Gebeten versuchen sie den Bau aufzuhalten - mit noch ungewissem Ausgang.Papst Franziskus schenkte seinem Gast eine Medaille, die einen gespaltenen Felsen zeigt, aus dem ein Olivenbaum wächst. Zudem überreichte er ihm englischsprachige Ausgaben seines Antrittsdokuments "Evangelii gaudium" sowie seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si".
Übergriffe gegen Christen im Heiligen Land
In jüngster Zeit war es mehrfach zu Übergriffen jüdischer Extremisten gegen Christen und christliche Einrichtungen in Israel gekommen. Nach dem Brandanschlag auf das Kloster von Tabgha am See Genezareth hatte sich Rivlin persönlich am Tatort von den Mönchen über die Situation informieren lassen. Zudem gibt es derzeit Probleme um die christlichen Schulen in Israel, nachdem die Behörden deren Zuschüsse weiter gekürzt haben. Auch sind von einem neuen Abschnitt des israelischen Sperrzauns im Cremisan-Tal 58 christliche Familien, zwei Klöster und eine Ordensschule betroffen.
Der Vatikan und Israel unterhalten seit 1994 volle diplomatische Beziehungen. Ein erster Grundlagenvertrag zwischen beiden Seiten wurde im Dezember 1993 unterzeichnet, eine weitergehende Rechtsvereinbarung vier Jahre später. Noch nicht zum Abschluss gekommen sind Verhandlung über weitere Rechts- und Wirtschaftsfragen. Dazu gehören unter anderem eine Befreiung kirchlicher Schulen, Krankenhäuser und weiterer gemeinnütziger Einrichtungen von der Kommunalsteuer sowie der Status der Heiligen Stätten. (KNA)