Schon als Bischof in Peru Frauen einbezogen

Ordensfrau: Papst wird weiterhin Frauen in Leitungspositionen fördern

Veröffentlicht am 30.05.2025 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Lima ‐ Dass Papst Franziskus Frauen vatikanische Leitungspositionen übertragen hat, ist nicht überall auf Begeisterung gestoßen. Schwester Birgit Weiler kennt Papst Leo XIV. persönlich – sein Wirken als Bischof in Peru zeige, dass auch er Frauen in Verantwortung nimmt.

  • Teilen:

Die in Peru tätige Ordensfrau und Theologieprofessorin Birgit Weiler geht davon aus, dass Papst Leo XIV. Frauen stärker in Prozesse des Beratens und Entscheidens auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen einbeziehen will. Vor seiner Wahl zum Papst habe Kardinal Robert Prevost ihr gegenüber gesagt, dass ihm das ein großes Anliegen sei, schreibt die Missionsärztliche Schwester in einem Beitrag für "Feinschwarz". "So hob er hervor, wie sehr die Präsenz der drei Frauen im Rat für die Bischofsernennungen die Arbeit dort bereichert hat aufgrund des Wissens und der Fähigkeiten, die die Frauen einbringen." Weiler zeigte sich daher zuversichtlich, dass der neue Papst den von Franziskus (2013–2025) initiierten Prozess, Frauen mit den entsprechenden Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen in Leitungsämter der Kirche zu berufen, aus Überzeugung fortführen werde. "Allerdings wird es wohl Gesprächsbedarf geben, was den Zugang von Frauen zum Frauendiakonat als einem Weiheamt und was Genderthemen angeht", so die Ordensfrau weiter.

Als Bischof im peruanischen Chiclayo habe Prevost von Beginn seiner Amtszeit an die Pastoral in der Diözese in einem synodalen Geist reformiert, bereits bevor Papst Franziskus den synodalen Prozess der Weltkirche einleitete: "Bischof Prevost war die Befähigung von Laien, insbesondere von Frauen, ein starkes Anliegen und er förderte sie konsequent in der Praxis." Dazu habe er eine Kommission aus weiblichen und männlichen Laien gebildet, die in Theorie und Praxis der Synodalität ausgebildet wurden. "Aufgabe dieser Kommission war, die Pfarreien in der Diözese in ihren geistlichen Unterscheidungsprozessen zu unterstützen, in denen erarbeitet wurde, wie Synodalität in den verschiedenen Kontexten sinnvoll gestaltet werden sollte und welche konkreten Schritte dies erforderte", berichtet Weiler. Dabei habe der Bischof den von ihm mit Leitungsaufgaben beauftragten Frauen den Rücken gegenüber jenen Pfarrern gestärkt, die sich schwer damit taten, sie zu akzeptieren.

Soziales Engagement mit Verkündigung verknüpfen

Inhaltliche Schwerpunkte seiner Zeit als Bischof waren laut Weiler die Sozialpastoral: "Für ihn ist das soziale Engagement untrennbar mit der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat und mit einer missionarischen Kirche verbunden." Solidarische Präsenz und prophetischer Einspruch gegen Unrecht seien für Leo XIV. eine wesentliche Dimension einer ganzheitlichen Verkündigung des Evangeliums. "Daher hat er sich in der Frage der Migranten:innen wiederholt klar positioniert, indem er sich für die Respektierung ihrer Würde und Grundrechte und für ein kirchliches Engagement für die Integration dieser Menschengruppen in die Gesellschaft Perus und speziell Chiclayos eingesetzt hat", so Weiler weiter. "In seinem Verständnis bedürfen Menschen in Situationen von Armut und Verwundbarkeit unserer Solidarität, zugleich sind sie 'Subjekte' ('sujetos' im Spanischen) mit eigener Stimme, Gaben und Fähigkeiten und nicht 'Objekte' der Wohltätigkeit Anderer ('asistencialismo' im Spanischen)."

Papst Franziskus hatte mit seiner Kurienreform 2022 die Leitungsämter der Vatikan-Behörden für Frauen geöffnet. Im Januar 2025 ernannte er mit der Consolata-Missionsschwester Simona Brambilla erstmals eine Frau zur Präfektin des Ordensdikasteriums.. Seit dem 1. März ist die italienische Ordensschwester Raffaella Petrini Regierungschefin des Vatikanstaats. Der Posten war zuvor Kardinälen vorbehalten. Mit dem Tod von Papst Franziskus hatten die Präfekten der Dikasterien automatisch ihr Amt verloren. Nach der Wahl von Leo XIV. setzte er alle vorerst wieder in ihr voriges Amt ein, auch Brambilla, um später über personelle Veränderungen zu entscheiden. Eine der ersten seiner neuen Personalentscheidungen war die Ernennung der Franziskanerin Tiziana Merletti zur Sekretärin des Ordensdikasteriums. Sekretäre stellen in Vatikan-Behörden die zweite Führungsebene nach den Präfekten. (fxn)