Ziele des Reformprozesses "von Anfang an unrealistisch"

Bischof Voderholzer erneuert Kritik am Synodalen Weg

Veröffentlicht am 13.06.2025 um 13:27 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer ist als Kritiker des Synodalen Wegs bekannt. In einem Interview hat er sich nun erneut zum kirchlichen Reformprozess geäußert. Unter anderem bemängelte er eine fehlende gemeinsame Gesprächsgrundlage.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat seine Kritik am Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland erneuert. "Die Ziele des Synodalen Weges waren von Anfang an unrealistisch", sagte Voderholzer am Freitag in einem Interview der "Schwäbischen Zeitung". Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und er hätten als Themen des Reformprozesses Evangelisierung, Berufungspastoral oder Religionsunterricht vorgeschlagen. "Das sind Dinge, wo wir all unsere Glaubenskraft, Leidenschaft und Phantasie einbringen können, um uns hier wieder besser aufzustellen." Der Staat gewähre den Kirchen die Möglichkeit des Religionsunterrichts. "Aber uns fehlen zunehmend Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Das wären doch Themen, über die man reden müsste: Wie gelingt es, den Glauben glaubwürdig zu verkünden?"

Zugleich bemängelte Voderholzer, dass es keine gemeinsame Gesprächsgrundlage in der Kirche mehr gebe: "Wir haben im Synodalen Weg beispielsweise kein Einvernehmen darüber, was ein theologisches Argument ist, wie einerseits Schrift und Tradition, andererseits vermeintlich gesicherte Erkenntnisse der Humanwissenschaften zu gewichten sind. Da geht es ziemlich durcheinander und dann redet man aneinander vorbei." Zugleich betonte er, nicht grundsätzlich gegen Synodalität zu sein, "sondern gegen eine bestimmte Form von Synodalität, die mehr einem parlamentarischen Parteiendiskurs ähnelt als einem gemeinsamen Hören auf Gottes Wort".

Voderholzer: Bild vom einsam entscheidenden Bischof ist Karikatur

Voderholzer betonte, dass "schon viele synodale Formate in Deutschland" existierten. In seinem Bistum etwa gebe es mit dem Diözesankomitee oder dem Diözesansteuerausschuss synodale Gremien, wo miteinander um Entscheidungen gerungen werde. "Das Bild vom einsam entscheidenden allmächtigen Bischof ist eine Karikatur.“ Er erlebe "genügend synodale Austauschrunden", wo er wirklich sagen könne: "Es ist schön, Christ zu sein, katholisch zu sein und in einer Gemeinschaft zu sein, die sich gesendet weiß, das Evangelium zu leben, zu verkünden und andere dafür zu begeistern", so der Bischof.

Gemeinsam mit Kardinal Woelki und den Bischöfen Gregor Maria Hanke (bislang Eichstätt) und Stefan Oster (Passau) hatte sich Voderholzer frühzeitig gegen eine Mitarbeit im Synodalen Ausschuss, dem direkten Nachfolgegremium des Synodalen Wegs, ausgesprochen. Die vier Bischöfe begründeten ihre ablehnende Haltung mit Vorbehalten des Vatikan. Zuletzt war ein Brief bekannt geworden, in dem die vier Bischöfe gegen den Synodalen Ausschuss protestierten. (stz)