Vatikan verwirft Schadensersatz-Forderung gegen früheren Bischof von Limburg

Kein Verfahren gegen Tebartz-van Elst

Veröffentlicht am 09.09.2015 um 10:47 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Bonn ‐ Der Vatikan verzichtet auf Schadensersatz-Forderungen gegen den früheren Bischof von Limburg. Das Bistum selbst hatte um ein entsprechendes Verfahrens gebeten. Wann ein neuer Bischof ernannt wird, ist derweil noch nicht absehbar.

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Der Apostolische Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, habe diese Informationen bei einem persönlichen Treffen im Vatikan mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, erhalten, heißt es in der Mitteilung weiter. "Der Heilige Stuhl hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit den Fragen rund um den Bau des Bischofshauses in Limburg befasst. Nun ist die Entscheidung getroffen worden, die auch Klarheit über das weitere Vorgehen der Aufarbeitung gibt", wird Grothe in der Mitteilung zitiert. Der Vatikan und die Diözese Limburg verfolgten das gemeinsame Ziel, einem neuen Bischof von Limburg einen "guten und möglichst unbelasteten Start in sein Amt" zu ermöglichen.

Bistum hofft auf neuen Bischof bis Sommer 2016

Wann ein neuer Bischof von Limburg ernannt wird, steht nach Angaben des Bistums noch nicht fest. "Ich hoffe und wir arbeiten darauf hin, dass bis zum Sommer 2016 ein Bischof von Limburg vom Domkapitel gewählt und vom Heiligen Vater ernannt worden ist", sagte Grothe. Als Administrator wird er bis dahin weiterhin selbst die Diözese leiten. Als "anstehende Herausforderungen" in dieser Zeit nannte Grothe unter anderem eine "größere strukturelle Transparenz in organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Fragen".

Der frühere Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, wurde im März 2014 auf eigene Bitte vom Papst aus seinem Amt entlassen. Dem Rücktritt ging eine lang anhaltende Debatte um den Führungsstil des Bischofs und die Kosten für den Bau eines neuen Bischofshauses voraus.

Themenseite: Der Fall Tebartz-van Elst

Über Monate bestimmten der Skandal um den Limburger Bischof Fanz-Peter Tebartz-van Elst und der Bau am Domberg die mediale Berichterstattung. Am Ende stand der Rücktritt des Oberhirten. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Stationen des Konflikts.

Einvernehmen um Ruhestandsbezüge angestrebt

Das Bistum Limburg bemüht sich unterdessen hinsichtlich der Ruhestandsbezüge seines zurückgetretenen Bischofs um eine einvernehmliche Lösung mit dem Bischof, wie Bistumssprecher am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Er verwies dabei auf die Gespräche, die Grothe vergangene Woche in Rom führte. Tebartz-van Elst ist seit Dezember 2014 als "Delegat für Katechese" des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung tätig und bezieht in dieser Funktion ein Gehalt. Als emeritierter Bischof von Limburg beziehe er laut Schnelle zusätzliche Ruhestandsbezüge. Der Bistumssprecher erinnerte daran, dass es eine Versorgungsregelung zwischen dem Bistum und Tebartz-van Elst gebe, die eine Anpassung seiner Ruhestandsbezüge für den Fall vorsehe, dass er anderweitige Einkünfte habe. (kim/KNA)

09.09., 11.34 Uhr: Ergänzt um die Aussage von Bistumssprecher Schnelle.