Kardinal ruft traditionalistische Katholiken zu mehr Offenheit auf

Kardinal William Goh hat traditionalistische Katholiken zu mehr Offenheit für Wandel und Dialog aufgerufen. "Treue zur Wahrheit verlangt eine kreative und dynamische Kontinuität mit der Vergangenheit. Deshalb hat sich die Feier der Eucharistie in den letzten 2.000 Jahren entwickelt", sagte der singapurische Erzbischof am Sonntag. Bei Traditionalisten sieht er die Gefahr, zu vergessen, dass Treue zur Vergangenheit auch Veränderung bedeutet – vor allem in liturgischen Fragen.
Die Grundelemente der Eucharistiefeier könnten nicht verändert werden, wohl aber die Art der Feier, so Goh weiter: "Ein Blick auf die historische Entwicklung der Messe hilft uns, die bisherigen und heutigen Veränderungen zu schätzen, die die Feier gleichzeitig ihrem Ursprung treu und unserer Zeit angemessen halten." Man dürfe nicht an Ort und Stelle verharren, wenn die Zeiten sich änderten: "Es reicht nicht, Gewohntes zu wiederholen; wir müssen wachsam sein gegenüber den Zeichen der Zeit und darauf angemessen reagieren." Um relevant zu bleiben, müsse die Kirche mit der Zeit gehen.
Bereits im Mai hatte Goh im Zusammenhang mit den Einschränkungen der "Alten Messe" betont, es komme nicht auf den Ritus oder die Form, sondern auf die Gottesbegegnung an. In seiner Diözese feiern rund 300 Gläubige die vorkonziliare Form der Messe – er selbst jedoch nicht. (KNA)