Vor erstem Treffen mit Leo XIV.

Moskauer Patriarchat: Lob für Papst Franziskus, Erwartungen an Vatikan

Veröffentlicht am 24.07.2025 um 12:43 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Moskau ‐ Erstmals seit seiner Wahl wird Papst Leo XIV. am Samstag den Vertreter des Moskauer Patriarchen treffen. Der hat vorab klar gemacht, was Moskau vom Vatikan erwartet – und warum Franziskus aus seiner Sicht ein Guter war.

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Der Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats hat sich zurückhaltend über den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen dem Vatikan und der russisch-orthodoxen Kirche geäußert. Wenige Tage vor seinem ersten Treffen mit dem neuen Papst im Vatikan sagte Metropolit Antonij der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Donnerstag) in Moskau, seit der Wahl von Papst Leo XIV. habe es keine Initiativen mehr zu einem erneuten russisch-vatikanischen Gipfeltreffen gegeben. Noch unter Franziskus (2013–2025) sei ein solches Treffen in Jerusalem angedacht gewesen.

Den vor drei Monaten gestorbenen Papst lobte der Moskauer Kirchendiplomat wegen dessen Haltung zu Russland. Sein erstes Gipfeltreffen 2016 mit dem Moskauer Patriarchen Alexij I. auf Kuba habe positive Auswirkungen gehabt. Franziskus habe versucht, die Wurzeln des russisch-ukrainischen Konflikts zu verstehen, und eine ausgeglichene Haltung eingenommen. Moskau sei Franziskus dankbar gewesen für seine scharfe Kritik an Maßnahmen der Ukraine gegen die russisch-orthodoxe Kirche.

Über Leo XIV. sagte der Metropolit, er habe noch nie mit ihm persönlich gesprochen; deshalb sei es noch zu früh für eine Bewertung. Er hoffe, mit dem neuen Papst über die "Entwicklungsperspektiven der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche" sprechen zu können. Angesichts der voranschreitenden Säkularisierung müssten die Christen ihre Zusammenarbeit verstärken.

Auf humanitäre Fragen konzentrieren

Zur Vermittler-Mission des italienischen Kardinals Matteo Zuppi zwischen Russland und der Ukraine erklärte Antonij, er kenne Zuppi seit Jahren. Der Patriarch habe Zuppi bei ihrem ersten Treffen in Moskau einen gemeinsamen Einsatz für Frieden zugesichert. Dabei sollten sich, so Antonij, die Kirchen auf humanitäre Fragen konzentrieren.

Auf die Frage, ob er den Vatikan, so wie von Papst Leo vorgeschlagen, als möglichen Ort für Friedensverhandlungen sehe, sagte der Metropolit: "Ein Vermittler muss neutral sein (...). Ich bin nicht sicher, ob die katholische Kirche sich als neutral bezeichnen kann." Er erinnerte daran, dass der Vertreter der katholischen Kirche in Kiew zugestimmt habe, als die russisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine verboten worden sei.

Auch verbreiteten die Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine anti-russische Reden, ohne dass der Heilige Stuhl dagegen vorgehe. Antonij wandte sich erneut gegen Vorwürfe, dass die russisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine ein "Agent unter dem Einfluss Russlands" sei. Diese Anschuldigungen seien unbegründet. (KNA)