Die neun Deutschen
Die Bischöfe
Drei Kardinäle und zwei (Erz-)Bischöfe nehmen an der Synode teil. Aufgrund der knapp 24 Millionen Katholiken in Deutschland darf die Bischofskonferenz drei Vertreter entsenden: Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof Heiner Koch und Bischof Franz-Josef Bode.
Der Vorsitzende und Münchener Erzbischof Marx (62) ist derjenige mit der längsten Synodenerfahrung: Er nahm schon 1999 an einer Bischofsversammlung im Vatikan teil und war vergangenes Jahr bei der ersten Familiensynode eine treibende Kraft.
Der neue Berliner Erzbischof Koch (61) wird als Vorsitzender der Familienkommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Synode geschickt. Einem Lager lässt er sich nicht zuordnen; Koch nimmt die Probleme konservativer Katholiken angesichts einer möglichen Liberalisierung ebenso ernst wie die Nöte derer, die in "gebrochenen Biografien" leben.
Der seit 20 Jahren im Bischofsamt tätige Bischof Bode (64) ist der Dienstälteste der Delegation. Der Osnabrücker Oberhirte und promovierte Dogmatiker leitet die wichtige Seelsorge-Kommission der deutschen Bischöfe. Er gilt als theologisch versiert und pastoral erfahren.
Auf Wunsch von Papst Franziskus nimmt auch der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper (82) an der Synode teil. Er zählt zu den theologisch wichtigsten Befürwortern einer möglichen Öffnung der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu gehört etwa ein Weg der Buße.
Aus der Kurie wird zudem der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller (67) mit dabei sein. Als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation ist er seit 2012 zuständig für die Bewahrung der unverfälschten katholischen Lehre. Der ehemalige Regensburger Bischof hat sich wiederholt gegen eine Änderung der Ehelehre ausgesprochen und vor einem Bruch mit dem Neuen Testament und der kirchlichen Lehrtradition gewarnt.
Aloys und Petra Buch, ein Ehepaar aus dem niederrheinischen Korschenbroich, nehmen als Gasthörer (Auditoren) an der Familiensynode im Oktober 2015 in Rom teil.
Petra und Aloys Buch aus dem niederrheinischen Korschenbroich sind seit rund 40 Jahren verheiratet. Sie werden zusammen mit 16 weiteren Paaren aus aller Welt zu den wenigen Laien unter den insgesamt rund 400 Teilnehmern gehören. Als Gasthörer ("Auditores") sollen sie den Geistlichen und auch dem Papst von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Petra Buch ist eine in der diözesanen Familienarbeit des Bistums Aachen engagierte Studienrätin, Aloys Buch ist ständiger Diakon, Moraltheologe und war in leitender Funktion beim Cusanuswerk und beim katholischen Hilfswerk Missio tätig. Sie haben drei Kinder und fünf Enkel und "wie die meisten Eltern mit ihren Kindern Höhen und Tiefen erlebt", wie sie in einem Interview berichteten.
Der Ordensmann
Jeremias Schröder ist Abtpräses der Benediktinerkongregation von St. Ottilien.
Erzabt Jeremias Schröder (50) ist Abtpräses der (internationalen) Benediktinerkongregation von St. Ottilien in Bayern. Er verdankt seine Synoden-Teilnahme der Tatsache, dass auch die Oberen der großen männlichen Ordensgemeinschaften bei der Bischofssynode mitberaten und abstimmen dürfen. Schröder hat gute Verbindungen nach Afrika, wo viele der rund 1.000 Missionsbenediktiner tätig sind. Mit seinem Blick auf die Gesamtkirche sagt er, dass deutsche Lösungsansätze in der Familienpastoral nicht automatisch in der restlichen Welt funktionierten. "Deshalb gefällt mir die Idee einer versöhnlichen Verschiedenheit in der Kirche", so Schröder im Interview mit katholisch.de.
Und auch unter den sogenannten "brüderlichen Delegierten" ist ein Deutscher. Der international bekannte reformierte Theologe und Religionswissenschaftler Thomas Schirrmacher (55) nimmt für die Weltweite Evangelische Allianz an der Synode teil. Er ist einer von 14 Vertretern aus den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften, Stimmrecht haben diese Vertreter nicht. (mit Material von KNA)