"Niemand kann sich alleine retten"

Papst Leo XIV.: Bitten ist kein Zeichen von Schwäche

Veröffentlicht am 03.09.2025 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Kurz vor seinem Tod am Kreuz bat Jesus um etwas zu trinken. Ein Zeichen tiefer Menschlichkeit, wie Papst Leo XIV. bei der Generalaudienz betont: Ein Leben sei erfüllt durch die Fähigkeit, die Hilfe anderer zu empfangen.

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Die Bitte um Hilfe ist nach den Worten von Papst Leo XIV. kein Grund für Scham. "Niemand von uns ist unabhängig. Niemand kann sich alleine retten", sagte er bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Ein Leben sei nicht erfüllt durch Macht und Geld, sondern durch die Fähigkeit, die Hilfe anderer zu empfangen. Erlösung liege nicht in der eigenen Autonomie, sondern in vertrauensvoller Offenheit gegenüber anderen – "auch wenn sie uns feindselig gegenüberstehen".

Papst Leo bezog sich in seiner Meditation auf die letzten Worte Jesu am Kreuz aus dem Johannesevangelium: "Mich dürstet" und "Es ist vollbracht". Gott rette nicht, indem er handelt, sondern indem er "an sich handeln lässt". Dies sei das "christliche Paradoxon". "Wenn selbst der Sohn Gottes sich dafür entschieden hat, nicht autark zu sein, dann ist unser Durst nach Liebe, nach Sinn, nach Gerechtigkeit kein Zeichen des Versagens, sondern der Wahrheit", so der Papst. (KNA)