Kardinal: "Fiducia supplicans" hat Gläubigen großen Schaden zugefügt

Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu hat seine Kritik am Segensdokument "Fiducia supplicans" erneuert. Die im Dezember 2023 veröffentlichte Erklärung des Glaubensdikasteriums habe "den katholischen Gläubigen und sogar darüber hinaus großen Schaden zugefügt", sagte Ambongo Besungu dem US-amerikanischen Kirchen-Portal "OSV News" (Dienstag). Das Papier habe "Reaktionen von allen Seiten" ausgelöst, darunter "wütende Laien, Priester, Ordensleute und Bischöfe, die ebenfalls wütend waren", erklärte der Präsident der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM).
"Ich glaube, dass 'Fiducia' ein schlechtes Kapitel in der Geschichte von Papst Franziskus ist", so der Kardinal. Das Dokument sei zwischen den beiden Sitzungen der Weltsynode veröffentlicht worden. "Das Mindeste, was wir erwartet hatten, war, dass es zumindest auf der Synode diskutiert werden würde." Über das Dokument sei dort aber nicht gesprochen worden.
Franziskus habe Meinung geändert
Das Statement der afrikanischen Bischöfe, der Segenserklärung nicht zu folgen und die Segnung homosexueller Paare weiterhin abzulehnen, habe er mit der Erlaubnis von Papst Franziskus veröffentlicht, führte Ambongo Besungu weiter aus. Er habe das Dokument selbst nach Rom gebracht. "Am Tag meiner Ankunft empfing mich Papst Franziskus. Wir sprachen darüber und ich glaube, dass er von diesem Zeitpunkt an seine Meinung geändert hat", so der Kardinal. Der Papst habe verstanden, "dass es sich um einen Fehler seinerseits handelte", so der Kardinal.
Den neuen Papst Leo XIV. bezeichnete Ambongo Besungu als einen "Mann, der sehr wenig spricht, aber viel zuhört". Bei wichtigen Entscheidungen, die die Mehrheit der Gläubigen beträfen, müssten Päpste "viel zuhören, bevor sie eine Entscheidung treffen, um zu vermeiden, was wir mit 'Fiducia' erlebt haben".
Die Erklärung "Fiducia supplicans" wurde vom Glaubensdikasterium erarbeitet, Papst Franziskus hatte der Veröffentlichung zugestimmt. Es erlaubt Priestern erstmals unter bestimmten Voraussetzungen die Segnung unverheirateter, wiederverheirateter und homosexueller Paare. Während sich zahlreiche europäische Bischöfe hinter die Erklärung stellten, gab es auch Kritik an dem Dokument. Kardinal Ambongo Besungu gehört zu den prominentesten kritischen Stimmen. Im Juli erklärte Glaubenspräfekt Kardinal Víctor Manuel Fernández, dass es unter dem neuen Papst Leo XIV. keine Änderungen am Dokument und der Segnungspraxis geben werde. (cbr)