Warnung vor Verlust von "Klarheit und Einheit" in der Kirche

Geplante Auszeichnung für Politiker: Bischöfe kritisieren Kardinal

Veröffentlicht am 24.09.2025 um 08:45 Uhr – Lesedauer: 

Chicago ‐ Anfang November soll ein US-amerikanischer Politiker bei einem Benefizabend der Erzdiözese Chicago geehrt werden. Diese Entscheidung stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung – insbesondere zwei Bischöfe äußern Kritik an Kardinal Blase Cupich.

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Der Erzbischof von Chicago, Kardinal Blase Cupich (Foto oben), steht wegen der geplanten Ehrung des US-Senators Dick Durbin durch die Erzdiözese Chicago in der Kritik. Durbin, ein langjähriger demokratischer Abgeordneter aus Illinois, soll am 3. November beim jährlichen "Keep Hope Alive"-Benefizabend für seinen Einsatz in der Migrationspolitik mit einem "Lifetime Achievement Award" ausgezeichnet werden, berichten US-amerikanische Medien am Dienstag. Doch unter den Bischöfen zeigten nicht alle Begeisterung mit Cupichs Vorhaben. 

Bischof Thomas Paprocki von Springfield etwa zeigte sich "schockiert" über die Entscheidung und erinnerte daran, dass Durbin wegen seiner konsequenten Unterstützung von Abtreibungsgesetzen bereits seit 2004 von der Kommunion ausgeschlossen ist. Auch Erzbischof Salvatore Cordileone von San Francisco warnte vor einem Verlust von "Klarheit und Einheit" in der Kirche. 

Kardinal sucht Dialog mit Politikern 

Die Erzdiözese Chicago hingegen reagierte mit einer Stellungnahme von Kardinal Cupich. Darin betonte der Kardinal, dass die kirchliche Lehre von der Würde des Lebens mit Dialogbereitschaft in Einklang gebracht werden müsse. Dabei verwies er auf die Instruktionen des Glaubensdikasteriums vom Mai 2021, die die Bischöfe dazu aufforderte, "auf katholische Politiker in ihrem Zuständigkeitsbereich zuzugehen und mit ihnen in den Dialog zu treten", um "die Natur ihrer Positionen und ihr Verständnis der katholischen Lehre zu erfassen".

Als Gründe für die Auszeichnung hob er zudem Durbins Einsatz in der Migrationspolitik, Armutsbekämpfung und Frieden hervor. Zudem wies der Kardinal darauf hin, dass Durbin in einer Pfarrei in Chicago registriert sei und er ihn daher unter seiner seelsorglichen Obhut sehe.  Kritiker, darunter die frühere Kanzlerin der Erzdiözese, Mary FioRito, halten die Entscheidung dennoch für "verblüffend" und befürchten eine Verwirrung der Gläubigen. (mtr)