Kritik aus der Heimatstadt von Papst Leo XIV.

Kardinal verurteilt US-Migrationspolitik scharf

Veröffentlicht am 24.10.2025 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Chicago ‐ Chicagos Erzbischof, Kardinal Blase Cupich, kritisiert das Vorgehen der Regierung von Präsident Donald Trump deutlich. Dabei beruft er sich auch auf Papst Leo XIV., der aus der Millionenmetropole stammt.

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Chicagos Erzbischof, Kardinal Blase Cupich, hat die Migrationspolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump scharf verurteilt. In einer Video-Botschaft zum "nationalen Tag des öffentlichen Zeugnisses für unsere Brüder und Schwestern mit Migrationshintergrund" der katholischen Kirche in den USA wandte sich der Kardinal in Englisch und Spanisch direkt an die Gläubigen, die sich unter anderem mit Mahnwachen vor den Büros der Migrationsbehörde ICE für die Rechte der Einwanderer einsetzten.

Familien würden auseinandergerissen, Kinder in Angst zurückgelassen. Gemeinden durch Razzien und Verhaftungen von Einwanderern erschüttert, sagte Cupich in seiner kurzen Ansprache. "Diese Maßnahmen verletzen die Seele unserer Stadt. Lassen Sie mich klar sagen: Die Kirche steht an der Seite der Migranten", sagte der Kardinal weiter.

"Wir alle stammen aus Einwandererfamilien"

Die Kirche stehe an der Seite der Mutter, die Grenzen überschreite, um ihre Kinder zu ernähren; an der Seite des Vaters, der schweigend arbeite, um eine bessere Zukunft aufzubauen. "Wir stehen an der Seite der jungen Menschen, die von Sicherheit und einer besseren Zukunft träumen", so Cupich. Zugleich kündigte der Kardinal aus der Heimatstadt von Papst Leo XIV. an, sich für die Migranten einzusetzen: "Unsere Gemeinden und Schulen werden diejenigen, die Trost suchen, nicht abweisen, und wir werden nicht schweigen, wenn bei der Durchsetzung des Gesetzes die Würde missachtet wird." Es sei unerlässlich, dass die Würde jedes Menschen geachtet werde.

Cupich wandte sich auch direkt an Einwanderer, die sich derzeit ohne gültige Papiere in den USA aufhielten: "Die meisten von Ihnen sind schon seit Jahren hier. Sie haben hart gearbeitet. Sie haben Familien gegründet. Sie haben einen Beitrag zu dieser Nation geleistet. Sie haben sich unseren Respekt verdient." Als Erzbischof von Chicago werde er darauf bestehen, dass die Migranten mit Würde behandelt werden. Die Amerikaner sollten nicht vergessen, dass "wir alle aus Einwandererfamilien stammen".

Am Donnerstagabend (Ortszeit) legte Cupich dann auf "X" nach. "Staaten haben das Recht und die Pflicht, ihre Grenzen zu schützen, aber dies sollte durch die moralische Verpflichtung, Zuflucht zu gewähren, ausgeglichen werden", schrieb der Kardinal unter Berufung auf Papst Leo XIV. Die ungerechte Behandlung schutzbedürftiger Migranten sei keine legitime Ausübung nationaler Souveränität, sondern ein schweres Verbrechen, das vom Staat begangen oder toleriert werde. Es würden immer unmenschlichere Maßnahmen ergriffen – und sogar politisch gefeiert –, die diese "Unerwünschten" wie Müll und nicht wie Menschen behandelten. (KNA)