Besuch von Papst Franziskus in Belgien sorgte 2024 für diplomatische Krise

Nach Charles und Camilla: Belgisches Königspaar besucht Papst Leo XIV.

Veröffentlicht am 27.10.2025 um 15:09 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Innerhalb weniger Tage empfängt Papst Leo XIV. gleich zwei Königspaare: Nach den anglikanischen Briten kamen nun die katholischen Royals aus Belgien in den Vatikan. Und es gab noch weiteren prominenten Besuch.

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Zurzeit geben sich royale Gäste im Vatikan die Klinke in die Hand: Nach der historischen Visite von Großbritanniens Charles III. und Camilla vergangene Woche hat am Montag das belgische Königspaar den Papst besucht. Es war der erste Besuch des katholischen Königs Philippe und seiner Königin Mathilde beim Kirchenoberhaupt, das seit einem knappen halben Jahr im Amt ist.

Das Königspaar hatte zuletzt Papst Franziskus (2013–2025) in ihrem eigenen Land empfangen. Der Papstbesuch im September 2024 sorgte für eine diplomatische Krise, weil Franziskus mit harschen Worten das liberale Abtreibungsgesetz des Landes verurteilte. Bei einem Besuch am Grab von König Baudouin (1930–1993) gemeinsam mit dem herrschenden Königspaar hatte der Papst Baudouins Mut gelobt, sich gegen ein "mörderisches" Gesetz zu stellen. Er sprach sich für die Seligsprechung des katholischen Königs aus.

Zugleich forderte Franziskus die Belgier auf, sich auch in der jetzigen Zeit, in der weitere "kriminelle Gesetze" auf den Weg gebracht worden seien, an Baudouin zu orientieren. Der damalige König hatte 1990 für 36 Stunden abgedankt, weil er ein Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung aus Gewissensgründen nicht unterzeichnen wollte. Auf dem Rückflug nach Rom bezeichnete Franziskus Schwangerschaftsabbrüche erneut als Mord und nannte Ärzte, die sie vornehmen, als "Auftragsmörder". Der damalige Ministerpräsident sagte anschließend im belgischen Repräsentantenhaus: "Dass ein ausländisches Staatsoberhaupt eine solche Rede in Bezug auf die Gesetze unseres Landes hält, ist völlig inakzeptabel." Und weiter: "Die Zeit, in der die Kirche das Gesetz diktierte, ist vorbei."

Auch Orban bei Papst Leo

Ebenfalls am Montag empfing Leo XIV. erstmals den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in Privataudienz. Danach sprach der Regierungschef mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen "Außenminister", Erzbischof Paul Richard Gallagher. Viel Raum sei dabei europäischen Themen gewidmet worden, hieß es anschließend aus dem Vatikan. Besonderes Augenmerk habe auf dem Konflikt in der Ukraine und der Situation im Nahen Osten gelegen.

Weiter seien die soliden bilateralen Beziehungen und die Wertschätzung für das Engagement der katholischen Kirche zur Förderung der sozialen Entwicklung und des Wohlergehens der ungarischen Gesellschaft hervorgehoben worden. Schwerpunkt habe hierbei auf der Rolle der Familie, der Bildung und der Zukunft von jungen Menschen gelegen. Zudem sei über die Bedeutung des Schutzes der am stärksten gefährdeten christlichen Gemeinschaften gesprochen worden. Zuletzt im Dezember 2024 war der Ungar von Papst Franziskus in einer Audienz im Vatikan empfangen worden. An der Begräbnisfeier des Kirchenoberhaupts am 26. April auf dem Petersplatz nahm Orban ebenfalls teil. (tmg/KNA)