Vertreter von Betroffenen, Kirche und Verbänden tagten in Frankfurt

Missbrauch durch deutsche Priester im Ausland – Kooperation gefordert

Veröffentlicht am 17.11.2025 um 12:22 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ "Unabdingbar" sei eine stärkere Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg, wenn es um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch deutsche Priester im Ausland geht. In Frankfurt gab es dazu nun einen ersten Austausch.

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Eine engere Zusammenarbeit in der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt durch deutsche Priester im Ausland haben Vertreter von Betroffeneninitiativen, Kirche und Verbänden gefordert. Diese sei über nationale Grenzen hinweg "unabdingbar", heißt es laut einer Pressemitteilung der Hilfswerke vom Wochenende. Rund 60 Teilnehmende nahmen an der Fachtagung in Frankfurt teil. 

Unter ihnen war auch Bischof John Koroma aus dem Senegal. Dieser appellierte an die Kirche in Deutschland, Betroffene mit Programmen zur traumasensiblen Beratung und mit medizinischer Hilfe zu unterstützen. Zudem sprach er von "generationenübergreifenden Traumata", unter denen Familien und Gemeinschaften litten. Es müsse deshalb auch die Frage nach finanziellen Entschädigungen gestellt werden, so der Bischof. Unterdessen warb Matthias Katsch von der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch" für mehr internationale Unterstützung von Betroffeneninitiativen im Globalen Süden. Wichtig sei, so Katsch, dass Betroffene selbst zu Akteuren werden könnten. Damit regte er ein "globales Opfergenesungswerk" an, bei dem Betroffene sexualisierter Gewalt professionelle Hilfe erhalten könnten. 

Die Erfahrungen seien international unterschiedlich. Die Autorin mehrerer Missbrauchsgutachten, Bettina Janssen, sprach von teils proaktiver Kooperationsbereitschaft, teils aber auch von Zurückhaltung bis hin zur faktischen Verweigerung der Mitarbeit. Deshalb brauche es in diesem Zusammenhang weltkirchlich eine stärkere und transparentere Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, so Janssen. Die Tagung wurde von den Hilfswerken missio Aachen, Adveniat und den Sternsingern in Frankfurt organisiert. Präsident Dirk Bingener wies darauf hin, dass die Hilfswerke inzwischen Projekte in den Ländern des Südens unterstützten, von Schulungen und Prävention über institutionelle Schutzkonzepte bis hin zum Aufbau von Traumazentren. Es brauche noch mehr, weshalb der Austausch "kein einmaliges Erlebnis” bleiben dürfe. (mtr)