Vorwurf psychischer Gewalt gegen Goldenstein-Nonne: Propst reagiert
Der Apostolische Kommissar der Schwestern von Goldenstein reagiert betroffen auf Vorwürfe psychischer Gewalt gegen eine der drei Ordensfrauen. Er nehme die Hinweise sehr ernst, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme von Propst Markus Grasl. Er habe unverzüglich analog zur Verfahrensordnung der katholischen Kirche die zuständigen Stellen informiert. Am Mittwoch hatten ehemalige Schülerinnen im Internat der Schwestern in den "Salzburger Nachrichten" einer der Schwestern einen autoritären Führungsstil und psychische Gewalt vorgeworfen.
"Ich war sehr streng"
Schwester Bernadette, gegen die sich die Vorwürfe richten, sagte gegenüber der Zeitung: "Ich war sehr streng. Ich habe über die Stränge geschlagen." Die Mädchen seien in der Pubertät gewesen und hätten nicht gehorcht. Bis heute tue es ihr leid und sie bitte um Verzeihung. Den ehemaligen Schülerinnen bot sie Gespräche an, "dass man das alles allein durchbesprechen kann". Die anderen beiden Schwestern wurden von den ehemaligen Schülerinnen ausdrücklich von den Vorwürfen ausgenommen.
"Ich bedauere die Vorfälle und Übergriffe zutiefst", heißt es in der Stellungnahme von Grasl. Jeder Übergriff sei eine schwere Verletzung menschlicher Würde. "Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei jenen Menschen, die Gewalt erfahren haben und sich nun an die Öffentlichkeit wenden." Er empfehle allen Opfern von Übergriffen, von psychischer oder physischer Gewalt, sich an die diözesanen Ombudsstellen zu wenden. "Dort werden alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet", so Grasl.
Weitere Eskalation nach Kompromissvorschlag
Der Fall der drei Schwestern ist seit September in den Medien: Die drei Ordensfrauen waren im September aus einem Caritas-Altersheim ausgezogen und hatten sich anschließend mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zugang zu ihrem ehemaligen Kloster verschafft. Das Kloster Goldenstein war 2022 in den Besitz des Erzbistums Salzburg und des österreichischen Chorherrenstifts Reichersberg übergegangen. Mittlerweile haben sich die drei Schwestern ein breites Netzwerk aufgebaut, das sie in ihrem von ihnen besetzten alten Kloster unterstützt.
In den letzten Tagen hat sich der Streit noch weiter zugespitzt: Das Angebot eines Kompromissvorschlags von Propst Grasl, das den Schwestern zwar erlaubt hätte, in ihrem Kloster zu bleiben, allerdings unter anderem unter der Bedingung, ihren Instagram-Account zu schließen, wurde vom Anwalt der Schwestern als "Knebelvertrag" zurückgewiesen. Sowohl der Propst als auch die Schwestern wandten sich daraufhin an den Vatikan. (fxn)
