Viele christliche Familien stünden vor einer ruinierten Existenz

Erzbischof Bentz: Sorgen prägen das Weihnachtsfest in Bethlehem

Veröffentlicht am 21.12.2025 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Paderborn ‐ Zu Weihnachten rückt Bethlehem – die Geburtsstadt Jesu – in den Blick. Wie Christen in den palästinensischen Gebieten das Weihnachtsfest feiern können, ist für den Nahost-Beauftragten Erzbischof Udo Bentz wegen der unsicheren Lage noch völlig offen.

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In der Geburtsstadt Jesu kann nach Einschätzung des Nahost-Beauftragten der Bischofskonferenz Udo Markus Bentz auch in diesem Jahr nicht unbeschwert Weihnachten gefeiert werden. Zwar werde das Weihnachtsfest in Bethlehem im Westjordanland unter besseren Bedingungen begangen werden als in den vergangenen Jahren, sagte der
Paderborner Erzbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es herrschten aber weiter schwierige Bedingungen.

Im Westjordanland gebe es viele israelische Straßensperren und mobile Checkpoints, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz. Die Situation verändere sich ständig. Man wisse nicht, wer welche
Erlaubnis bekomme und wer nach Bethlehem zum Fest reisen könne. "Die Zahl der Pilger wird sehr begrenzt sein", vermutet Bentz.

Pilgerbetrieb in Bethlehem stark eingeschränkt

Die christlichen Familien in Bethlehem stehen nach den Worten des Theologen unter einem enormen ökonomischen Druck. "Vieles, was mit dem Pilgerbetrieb zusammenhängt, gerade zu Weihnachten, ist stark eingeschränkt oder gar nicht möglich", erklärte Bentz. Das betreffe
beispielsweise Pilgerherbergen, die Devotionalienhändler und die Gastronomie. "Viele Leute stehen vor einer ruinierten Existenz. Auch das wird Bethlehem und Weihnachten prägen."

Weihnachten ereigne sich jedoch nicht allein in der Stadt Bethlehem, sondern in der Bibel heiße es "auf den Feldern von Bethlehem", sagte der Erzbischof. Das lenke den Blick auf die
Christen im Westjordanland und in Gaza und auf die schwierigen Umstände, unter denen sie Weihnachten feiern: Die Christinnen und Christen im Gaza-Streifen könnten nicht nach Bethlehem gelangen "und für viele Christen im Westjordanland ist es auch schwierig". Auch
dort könnten indes Weihnachtsgottesdienste gefeiert werden.

Bentz rief zum Gebet für die Menschen in der Region auf. Er wünsche ihnen, dass sie "viele Zeichen der Solidarität erleben dürfen in diesen Tagen – auch durch unser Gebet und unsere Unterstützung". Er hoffe, dass sie beim Hören der Weihnachtsbotschaft Trost spüren und neue Hoffnung erfahren könnten. (epd)