Bislang keine persönlichen Gespräche mit US-Regierung

Neuer Vorsitzender der US-Bischöfe: Müssen Migranten willkommen heißen

Veröffentlicht am 22.12.2025 um 12:13 Uhr – Lesedauer: 

Oklahoma ‐ In ihrer Haltung zu Migrationsfragen sind die US-Bischöfe klar – und treten damit auch in Konflikt zur Regierung. Der neue Vorsitzende der Bischöfe, Erzbischof Paul Coakley, hat sich nun erneut klar positioniert.

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Der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz (USCCB), Erzbischof Paul Coakley, hat die Haltung der katholischen Kirche zu Migrationsfragen verteidigt und zu mehr Mitgefühl aufgerufen. "Wir sind selbst eine Nation von Einwanderern. Ich denke, das ist etwas, worauf wir als Amerikaner immer wieder zurückschauen müssen: Wir sind auf der Erfahrung von Einwanderern gegründet", sagte Coakley in einem Interview mit der Sendung "Face The Nation" des US-Senders CBS (Sonntag). "Deshalb denke ich, dass wir Einwanderer großzügig willkommen heißen sollten", betont der Erzbischof von Oklahoma. Natürlich müssten die souveränen Grenzen eines Landes respektiert werden. "Aber wir haben auch die Verantwortung, Migranten willkommen zu heißen."

Coakley betonte, dass in Gemeinden mit einem großen Anteil an Gläubigen mit Migrationshintergrund Angst und Unsicherheit herrsche. Priester versuchten an der Seite der Betroffenen zu stehen und sie zu begleiten. Einen Einbruch der Zahlen bei Messbesuchen könne er in seiner Erzdiözese Oklahoma allerdings nicht erkennen. Auch die Mehrheit seiner bischöflichen Mitbrüder würde dies nicht berichten. "Ich weiß, dass dies an manchen Orten der Fall ist, aber ich glaube nicht, dass es so häufig vorkommt, zumindest hier vor Ort oder an Orten, mit denen ich persönlich zu tun habe." Einige Diözesen hatten Gläubigen mit Migrationshintergrund eine Dispens von der Sonntagspflicht gewährt, sollten diese aus Angst vor Abschiebungen von der Messe fernbleiben wollen. 

"Ich glaube, wir haben Möglichkeiten zur Zusammenarbeit"

Man müsse jeden Menschen mit Respekt behandeln und die menschliche Würde jeder Person. "Es gibt keinen Konflikt darin, sich für sichere Grenzen auszusprechen und Menschen mit Respekt und Würde zu behandeln", betonte der Bischof. Die Würde werde den Menschen von Gott gegeben – und der Staat könne sie ihnen nicht nehmen, egal, ob sie sich legal oder illegal in den USA aufhielten. 

Bislang habe er in seiner Funktion keine persönlichen Gespräche mit US-Präsident Donald Trump oder Vize-Präsident JD Vance geführt, erklärte Coakley weiter. "Ich freue mich also darauf, mit ihnen über Themen von gemeinsamem Interesse zu sprechen, und zweifellos wird dabei auch die Frage der Migration zur Sprache kommen", so Coakley. Er freue sich darauf, in naher Zukunft offen mit der Regierung zu sprechen: "Ich glaube, wir haben Möglichkeiten zur Zusammenarbeit." (cbr)