"Das Wort Gottes war für ihn so wichtig wie das tägliche Brot"

Gänswein: Predigtwerk von Benedikt XVI. bietet Blick in sein Herz

Veröffentlicht am 23.12.2025 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Es habe keinen Sonn- oder Feiertag gegeben, an dem Benedikt XVI. nicht gepredigt habe, sagt sein früherer Privatsekretär Georg Gänswein. Ein neues Buch fasst jetzt zahlreiche unveröffentlichte Predigten des ehemaligen Kirchenoberhauptes zusammen.

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Der ehemalige Privatsektretär von Papst Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, hat die Bedeutung der Predigt für das frühere Kirchenoberhaupt hervorgehoben. "Das gesamte Predigtwerk von Papst Benedikt ist wie ein Fenster, das uns einen Einblick in sein Herz erlaubt. Das Wort Gottes war für ihn so wichtig wie das tägliche Brot", sagte Gänswein in einem Interview mit "Vatican News" (Dienstag). In der Verkündigung habe Benedikt XVI. zum Ausdruck gebracht, was er selbst geglaubt habe. "Denn das Wort Gottes war für ihn nicht etwas in der Vergangenheit Eingeschlossenes, sondern etwas, das in der Gegenwart wirkt und das Leben der Menschen bereichert."

Gänswein sprach anlässlich der Veröffentlichung eines Buches mit Predigten, die Benedikt XVI. zur Fastenzeit, zu Ostern, Pfingsten und zum Dreifaltigkeitssonntag gehalten hatte. Das Buch "Der Herr hält unsere Hand" erscheint am 19. Januar im Herder-Verlag. Gänswein schrieb eines der Vorworte der Predigtsammlungen. Die Predigten stammen aus der Zeit seines Pontifikats und danach und sind laut Gänswein bislang nicht veröffentlicht worden.

Benedikt XVI. sei ein "Meister des Wortes" gewesen

Gänswein betonte, es habe keinen Sonn- oder Feiertag gegeben, an dem Papst Benedikt nicht gepredigt habe. "Auch wenn wir nur wenige waren – in der Regel die beiden Sekretäre, die vier Memores und ab und zu noch einige Gäste –: Benedikt hat immer gepredigt", so der ehemalige Privatsekretär. "Das Predigtwort sollte uns helfen, das Wort Gottes besser zu verstehen, es in unser Leben hineinzunehmen und als geistliche Nahrung davon zu leben. Das ist etwas Wesentliches, das ihm am Herzen lag und uns reich beschenkt hat."

Benedikt XVI. sei ein "Meister des Wortes" gewesen – und das schon seit seiner Zeit als junger Priester. "Das Predigen war Joseph Ratzinger/Papst Benedikt auf den Leib geschneidert, und er wusste diese Gabe nicht nur für sich selbst zu nutzen, sondern sie auch für das Glaubensleben anzuwenden", betonte Gänswein. "Wer sich mit dem theologischen Werk Joseph Ratzingers/Benedikts XVI. beschäftigt, merkt sehr schnell, dass er nicht nur ein bedeutender Theologe und akademischer Lehrer war, sondern auch ein Mann, der das Wort über den akademischen Bereich hinaus den einfachen Menschen erschließen wollte." (cbr)