Zum Ende der Familiensynode verkündet Franziskus Einrichtung neuer Behörde

Papst errichtet Familien-Behörde

Veröffentlicht am 22.10.2015 um 19:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus verlässt die Synodenaula
Bild: © KNA
Familiensynode

Vatikanstadt/Bonn ‐ An der römischen Kurie soll bald eine neue Behörde für Laien, Familie und Leben eingerichtet werden. Papst Franziskus hat seinen Entschluss am Donnerstag den Bischöfen bei der Familiensynode mitgeteilt. Der neuen Behörde müssen zwei bestehende Räte weichen.

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Die genaue Ausgestaltung des neuen Dikasteriums wolle der Papst mit dem dafür zuständigen Kardinalsrat (K9-Rat) besprechen. Eine eigene Kommission werde die Aufgaben und Kompetenzen der neuen Behörde kirchenrechtlich überprüfen und dem Rat zu seiner nächsten Tagung Anfang Dezember einen Entwurf vorlegen.

Auch die Idee für eine neue Behörde kommt auf dem Rat. Das Gremium hatte dem Papst bereits im September einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Die Kongregation soll dem Plan der Kardinäle entsprechend die Aufgaben der bisher bestehenden Räte für die Laien und die Familien sowie der päpstlichen Akademie für das Leben übernehmen. Die drei Gremien sollen damit aufgelöst werden.

Details sind noch nicht bekannt

Abtpräses Schröder, der als Vertreter der Benediktinerkongregation an der Familiensynode teilnimmt, erklärte gegenüber katholisch.de, der Papst habe die Synodalen wieder überrascht: "Der Papst hat zu Beginn der Sitzung das Wort ergriffen und in wenigen Sätzen erklärt, dass er nach den Beratungen mit dem K9 beschlossen hat, jetzt ein neues Dikasterium zu gründen für Familie, Laien und das Leben".

Details seien noch nicht bekannt. Die Synodalen hätten die Ankündigung des Papstes mit Applaus aufgenommen, erklärte Schröder weiter. "Das war ein deutliches Signal zum Ende dieser Synode hin". Der Papst zeige damit, dass er nach den Beratungen durch die Bischofssynode nun auch handeln wolle.

Die mögliche Einrichtung der neuen Behörde sei im Vatikan zwar schon lange bekannt gewesen, sagte Schröder weiter. Er nehme dennoch an, "dass es im Vatikan heute möglicherweise einen kleinen Überraschungseffekt gegeben hat". Dass der Papst für Ehe und Familie nun ein eigene Kongregation statt der bisherigen Räte einrichtet, betone auch die Bedeutung des Themas: "Das wird jetzt eine Institution, die auf die erste Ebene gehoben wird, wo die anderen großen und wichtigen Ministerien angesiedelt sind".

Mit dem Schritt reduziert der Papst die Zahl der nach dem Konzil entstandenen "kleinen Ministerien" und fasst sie zu Arbeitseinheiten zusammen. Kongregationen sind vollwertiger Teil der kirchlichen Exekutive und haben Weisungsbefugnis. Demgegenüber haben die meisten Päpstlichen Räte nur eine beratende Funktion.

K9-Rat soll neue Kurienverfassung entwickeln

Papst Franziskus hatte den sogenannten K9-Rat eingerichtet, um mit Hilfe der Kardinäle eine Kurienreform durchzuführen. Zu den Hauptaufgaben des Rates zählt die Entwicklung einer neuen Kurienverfassung. Daneben stand zuletzt auch das Vorgehen der Kirche bei Missbrauchsfällen auf der Agenda. Dem Rat gehört auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an. Vorsitzender ist der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga. (kim/gho/KNA)

19:18 Uhr: Korrektur des Namens der Behörde im Aufmachertext; 20:15 Uhr: Wir hatten die neue Behörde zunächst irrtümlich als Kongregation bezeichnet. Ob es sich beim neuen Dikasterium tatsächlich um eine solche handeln wird, geht aus der Ansprache des Papstes nicht eindeutig hervor.

23.10.2015, 09.55 Uhr: ergänzt um weitere Detailinformationen

Themenseite: Familiensynode

Vom 4. bis 25. Oktober 2015 tritt die XIV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode unter dem Thema "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" zusammen. Die Themenseite bündelt die Berichterstattung von katholisch.de zur Synode.