Die Wiege der Christenheit
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Was hat die Familiensynode gebracht? Kaum zwei Wochen danach kann man dazu noch keine abschließende Antwort erwarten – spekulieren ließe sich freilich. Anstelle mehr oder weniger kurzweiligen Spekulationen gibt es aber ein Thema, das heute so klar ist wie während der Synode – und das heute wie während der Synode nicht im Zentrum des Interesses steht.
Untergegangen in der allgemeinen Berichterstattung über das, was uns in Deutschland und der westlichen Kirche als drängenden pastoralen Themen begegnet, sind die Hilferufe der Synodenteilnehmer aus den Ostkirchen.
Wie nebenbei, doch dadurch umso eindringlicher, hat Abtpräses Jeremias Schröder in seinem Blog von der Familiensynode über sie geschrieben: "Unter uns saßen etliche Kandidaten fürs Martyrium." Wen er wohl gemeint hat?
Vielleicht Louis Raphael I. Sako, den chaldäischen Patriarchen von Babylon. In seiner Kirche sind Hunderttausende Gläubige auf der Flucht.
Vielleicht Ignatius Joseph III. Younan, Patriarch der syrisch-katholischen Kirche. Alle 80.000 Christen in Mossul wurden vom IS vertrieben, der Bischofssitz, der zu Ignatius Josephs Patriarchat gehört, wurde niedergebrannt.
Vielleicht Suhaila Salim Toma und Wisam Marqus Odeesho, ein Ehepaar aus Bagdad. Inmitten von Krieg und Terror kümmern sie sich in ihrer Gemeinde um Familienseelsorge. In ihrem Redebeitrag haben sie berichtet, wie tröstend für sie die Herrenworte der Seligpreisungen sind: "Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich."
Eindringlich haben die Synodenväter und -berater aus den Kirchen des Ostens das Schicksal der Christen dort geschildert. Uns in den westlichen Kirchen sollten die Zeugnisse unserer Glaubensbrüder und -schwestern in den Ostkirchen eine Verpflichtung sein: Eine Verpflichtung zur Solidarität im Gebet. Eine Verpflichtung, die Christen unter den vielen Flüchtlingen, die bei uns Schutz suchen, in unsere Kirchen einzuladen, damit sie in ihren Riten und Traditionen Gottesdienst feiern können. Aber auch eine Verpflichtung, die Wiege der Christenheit nicht aufzugeben.