Gedenkfeier in der Kathedrale Notre-Dame in Paris

"Requiem der Einheit" für die Opfer

Veröffentlicht am 16.11.2015 um 10:15 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Paris ‐ Mit einem "Requiem der Einheit" hat Paris der Opfer der Terroranschläge gedacht. Kardinal Andre Vingt-Trois betonte, dass es nach dem 48-stündigen Ausnahmezustand nun auch darum gehe, für die Verletzten zu beten und das Leid der Angehörigen zu teilen.

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"Für unsere Stadt, für unser Land ist es bei so einer schweren Tat wichtig, Solidarität zu entwickeln", so Vingt-Trois. Diese können auf dem Weg des Leidens helfen. Vor dem Beginn der Messe läutete in Notre-Dame und vielen Kirchen landesweit die Totenglocke für die mittlerweile 132 Menschen, die durch die Attentate ums Leben kamen. In Notre-Dame war ein Teil des Altarraums in den Farben der französischen Nationalfrage - Blau, Weiß und Rot - erleuchtet.

Der Kardinal sagte, die tragischen Ereignisse an dem "schwarzen Freitag" hätten das Land erschüttert. "Unsere Werte, die wir verteidigen, sind angegriffen", so Vingt-Trois. Man müsse sich die Frage stellen, wie sich junge Menschen in der Gesellschaft so entwickeln können, dass sie sich für Fanatismus interessierten. Soziale Exklusion und Schwierigkeiten bei der Integration spielten dabei eine Rolle.

Kardinal André Vingt-Trois ist Erzbischof von Paris.
Bild: ©dpa

"Für unsere Stadt, für unser Land ist es bei so einer schweren Tat wichtig, Solidarität zu entwickeln", sagte Kardinal André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris.

Es gebe keine Antwort auf die barbarischen Taten. "Für den Hass und die Morde gibt es keine rationalen Erklärungen", so der Kardinal. Wichtig sei es nun, Vertrauen in die Zukunft zu schaffen, Vertrauen für den Weg des Lebens und für die Geschichte der Welt.

Einzelne Kirchenbesucher trugen kleine Nationalflaggen

Während des Gottesdienstes ließ eine Orgelimprovisation die Nationalhymne anklingen, die Marseillaise. Das musikalische Zitat entstammte dem Refrain "Aux armes, citoyens" - "Zu den Waffen, Bürger!". Einzelne Kirchenbesucher trugen kleine Nationalflaggen.

Der Messe wohnten Vertreter der Regierung teil, so etwa der Präsident der Nationalversammlung Claude Bartolone (PS), aber auch die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo (PS). Der Vatikanbotschafter in Frankreich, Erzbischof Luigi Ventura, übermittelte die Anteilnahme von Papst Franziskus. Der Papst bete für die betroffenen Familien. Er sei in Gedanken bei dem französischen Volk und rief sie zu Frieden und Solidarität auf.

Zur Stunde des Gottesdienstes kam es auf der Place de la Republique ein Stück nördlich von Notre Dame zu Panik. Hunderte Menschen hatten sich dort zum Gedenken an die Anschlagsopfer versammelt. Augenzeugen gaben an, es seien Schüsse gefallen, es sei auch ein Bewaffneter gesehen worden. Dies stellte sich Augenblicke später als Fehlalarm heraus. Ein Feuerwerkskörper sei der Auslöser gewesen, hieß es später. (KNA)

Reaktionen: "Anschlag auf alle Menschen und auf Europa"

Politiker und Religionsvertreter haben sich erschüttert über die Anschläge von Paris gezeigt und den Franzosen ihr Beileid ausgesprochen. Die beiden großen Kirchen in Deutschland verurteilten die Attentate als "Anschlag auf alle Menschen und auf Europa".