Björn Odendahl über einen geplanten Tebartz-Auftritt

Fragwürdige Einladung

Veröffentlicht am 11.03.2016 um 00:01 Uhr – Von Björn Odendahl – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Björn Odendahl über einen geplanten Tebartz-Auftritt

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Als das Forum Deutscher Katholiken ankündigte, dass Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Ende April auf dem Kongress "Freude am Glauben" sprechen soll, war das eine große Überraschung. Denn es wäre der erste öffentliche Auftritt in Deutschland, seitdem der Papst im Oktober 2013 seinen Rücktritt als Limburger Oberhirte angenommen hatte. Doch jetzt gerät diese Überraschung zum Politikum.

Soviel vorweg: Tebartz-van Elst soll während des Kongresses explizit nicht als ehemaliger Diözesanbischof, sondern in seiner Funktion als Delegat im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung sprechen. Das Thema: "Feststehen in dem, was man erhofft… (Hebr 11,1) – Auf der Suche nach einer Verkündigung der Verlässlichkeit." Tebartz-van Elst ist gelernter Pastoraltheologe und tritt schon lange für das Erwachsenenkatechumenat als "Modell für die Neuevangelisierung" ein. Auf dem Gebiet ist er also ein ausgewiesener Fachmann.

Allerdings überdecken der Skandal in Limburg und seine polarisierende Persönlichkeit diese Fachkompetenz in einer Art und Weise, dass seine Teilnahme am Kongress mehr als fragwürdig erscheinen muss. Die Reaktionen im Vorfeld sind unterschiedlich: Da ist die große Mehrheit, die eine Rückkehr des Bischofs als "No-Go" bezeichnet. Zu viel Schaden habe er der Kirche zugefügt und zu viel Glaubwürdigkeit gekostet – nach innen wie nach außen. Es gibt aber auch die anderen: Die, die im Jahr der Barmherzigkeit Vergebung für den Bischof fordern. Und sogar die, die noch immer eine Medienkampagne vermuten und glauben, dass Tebartz-van Elst nur ein Bauernopfer war, weil er im liberalen Limburg eine zu konservative Linie verfolgte.

Vielleicht haben sie alle ein Stück weit Recht. Vielleicht passte Tebartz-van Elst wirklich nicht nach Limburg. Und ja: Als Mensch hat auch er sicher Vergebung verdient. Allerdings fiel seine Bitte um Vergebung bisher sehr zurückhaltend aus. Vor allem aber (oder deshalb?) sind die Wunden bei den Gläubigen noch immer nicht verheilt. So oder so hat die Einladung erneut eine emotionale Debatte ausgelöst, die die Stimmung nach einer Phase der Abkühlung erneut aufheizt.

Das Forum Deutscher Katholiken hat damit niemandem einen Gefallen getan. Weder sich selbst noch dem Bischof des Gastgeberbistums Würzburg, Friedhelm Hofmann, der von einer "unglücklichen Einladung" sprach; weder dem ebenfalls zum Kongress eingeladenen Freiburger Oberhirten Stephan Burger, der sich für sein Kommen rechtfertigen musste, noch den anderen Rednern, deren Vorträge im "Medienhype" um den ehemaligen Limburger Bischof untergehen werden. Und letztlich hat das Forum auch Bischof Tebartz-van Elst selbst keinen Gefallen getan.

11.03.2016, 11 Uhr: vorletzter Absatz präzisiert

Der Autor

Björn Odendahl ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.
Von Björn Odendahl