Bischöfe würdigen Engagement des CDU-Politikers

Kirchen trauern um Lothar Späth

Veröffentlicht am 18.03.2016 um 15:34 Uhr – Lesedauer: 
Lothar Spät/Klaus Franke
Bild: © dpa
Politik

Stuttgart/Berlin  ‐ Der CDU-Politiker Lothar Spät, langjähriger Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist tot. Auch die beiden großen Kirchen trauerten um ihn. Bischof Gebhard Fürst würdigte Späth als Partner der Kirche "im besten Sinn des Wortes".

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Späth, langjähriger Ministerpräsident von Baden-Württemberg, war am Freitag im Alter von 78 Jahren gestorben. Der gebürtige Sigmaringer kam 1968 erstmals als CDU-Abgeordneter in den Landtag. 1972 wurde er Fraktionschef und nach dem Rücktritt Hans Filbingers 1978 der fünfte Ministerpräsident im Südwesten. Bei den Wahlen 1980, 1984 und 1988 errang Späth für die CDU die absolute Mehrheit.

Auch die beiden großen Kirchen Baden-Württembergs trauerten um Späth. Die vier Bischöfe hoben vor allem sein ehrenamtliches und soziales Engagement hervor. Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst würdigte Späth als wohlwollenden Partner der Kirche "im besten Sinn des Wortes". Der Bischof verbindet mit Späth auch persönliche Beziehungen, weil Fürst in Bietigheim aufwuchs, wo Späth in den 1960er Jahren Beigeordneter, Finanzreferent und Bürgermeister war. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July betonte, Späth seien kirchliche Fragen und die Werteorientierung in Umbruchszeiten ein Anliegen gewesen. Dankbar zeigte sich July für Späths Engagement in der Diakonie.

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Bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben Katholiken am häufigsten die CDU gewählt. Das ergab eine Befragung von ARD/Infratest dimap. In Sachsen-Anhalt wurde die Konfession dagegen nicht erhoben.

Der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh erinnerte daran, dass Späth einen Förderpreis für Künstler mit geistiger Behinderung stiftete. Dabei sei es ihm um eine Lobby für Outsider-Kunst gegangen, so Cornelius-Bundschuh. Freiburgs Erzbischof Stephan Burger würdigte Späths "Weltoffenheit, seine Wirtschaftspolitik und seine Faszination für moderne Technik". Späth habe das Land und seine Menschen sichtbar vorangebracht.

Auch wegen seines Einsatzes für die wirtschaftliche Entwicklung Baden-Württembergs trug der über Parteigrenzen hinweg überaus beliebte Politiker den Spitznamen "Cleverle". 1991 trat Späth zurück, nachdem ihm in der "Traumschiff-Affäre" vorgeworfen worden war, bei Urlaubsreisen unberechtigt finanzielle Vorteile in Anspruch genommen zu haben.

Ehrenamtlich engagierte sich der spätere Geschäftsführer der Jenoptik vielfältig für Sozialprojekte. Er hatte den Vorsitz der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) inne, war Schirmherr der Kinderhilfsaktion "Herzenssache" und setzte sich für Menschen mit Multipler Sklerose ein. Lange Jahre gehörte Späth dem Nationalen Ethikrat an. Vor weniger Tagen wurde bekannt, dass Späth an Demenz litt. (KNA)