Mexikanisches Ritual verbindet katholische und indigene Elemente

Der Judas von Pajacuarán

Veröffentlicht am 23.03.2016 um 11:30 Uhr – Lesedauer: 
Brauchtum

Pajacuarán ‐ Er trägt ein farbenprächtiges Gewand und eine furchteinflößende Maske: der Judas von Pajacuarán. In der Karwoche pflegen die Menschen im Westen von Mexiko ein Ritual mit katholischen und indigenen Elementen.

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"Für mich geht es darum, diesen Judas hinter uns zu lassen, den wir als Sünder alle in uns tragen", sagt Jorge Luis González Larios, der zum dritten Mal dabei ist. Während in der Osterwoche in Spanien und vielen lateinamerikanischen Ländern Judas-Puppen verbrannt werden, verbindet das Ritual in Pajacuarán katholische und indigene Elemente.

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Im Bundesstaat Michoacán fällt das Osterfest mit der Mais-Aussaat zusammen. "Im Unterschied zu anderen Judas-Ritualen, bei denen die Peitschenhiebe Strafe und Reinigung symbolisieren, lassen sie hier die Peitschen knallen, um die Vögel zu vertreiben, die die Saat fressen, um eine reiche Ernte zu bitten und die Götter zu besänftigen", sagt González.

Ende des 19. Jahrhundert verband der örtliche Pfarrer das traditionelle Indio-Ritual mit der biblischen Geschichte, wie der Historiker José Castellanos Higareda erklärt. Neben ihren Peitschen führen die Tänzern nun einen roten Beutel mit 30 Münzen mit sich, die für den Judaslohn stehen. Am Ostersonntag wird der beste Tänzer mit dem schönsten Gewand ausgezeichnet. (dpa)