Beiträge im "Osservatore Romano" hatten Debatte losgetreten

Theologe relativiert Vorschlag zur Frauenpredigt

Veröffentlicht am 20.04.2016 um 17:49 Uhr – Lesedauer: 
Ein Evangelium liegt auf dem Ambo.
Bild: © KNA
Liturgie

Vatikanstadt ‐ Ein Beitrag dreier Theologen im "Osservatore Romano" über den Predigtdienst von Laien hatte im März eine lebhafte Debatte ausgelöst. Nun hat sich einer der Autoren erneut zu Wort gemeldet.

  • Teilen:

Er und zwei weitere Autorinnen hätten lediglich "gewagt, die Frage zu stellen, ob es möglich sei, dass die theologische Forschung und die Verfügungen der Kirche in Zukunft zu Positionen gelangen können, die erlauben, die Predigt Laien anzuvertrauen", schreibt der geistliche Autor und Gründer der ökumenischen Kommunität Bose in Norditalien. Der 73-Jährige erklärt weiter, die betreffenden Beiträge, veröffentlicht Anfang März in der "Osservatore"-Beilage "Frau - Kirche - Welt" hätten "eine gewisse Debatte erregt und vielleicht Verwirrung gestiftet". Dies sei auch diversen "Missbräuchen" in der Liturgie geschuldet.

Bianchi hatte in dem Aufsatz dargelegt, eine Öffnung der Predigt für Laien würde "vor allem mit Blick auf die Frauen einen fundamentalen Wandel in ihrer Teilhabe am kirchlichen Leben bedeuten". In seinem aktuellen Artikel bekräftigt Bianchi nun, nach dem Kirchenrecht sei die Predigt in der Eucharistiefeier dem Priester oder Diakon vorbehalten. Auf diese "sehr klare" Position habe man auch in der "Osservatore"-Beilage durchgängig verwiesen.

Rolle des Priesters soll nicht angetastet werden

Die Überlegungen hätten sich auf eine befristete Predigterlaubnis für ausgewählte und ausgebildete Laien bezogen, wie sie in der Kirchengeschichte vielfach vorgekommen sei, so Bianchi. Der Vorsitz des Priesters dürfe jedenfalls "nicht verletzt oder verdunkelt" werden. Der Vorschlag ziele darauf, eine Praxis zu ordnen, die derzeit unterschiedlich gehandhabt werde und so letztlich die Ordnung der Kirche durcheinanderbringe. Der Beitrag erscheint neben einer Abbildung der predigenden Hildegard von Bingen (1098-1179) aus der Rochuskapelle in Bingen. (KNA)

Linktipp: Wann dürfen Frauen predigen?

Der "Osservatore Romano" bringt die "Frauenpredigt" ins Gespräch – mit drei Gastbeiträgen und einem Bericht über die Predigten der heiligen Hildegard von Bingen. Doch was ist mit der "Frauenpredigt" eigentlich gemeint? Und vor allem: Was ist erlaubt?