Theologe relativiert Vorschlag zur Frauenpredigt
Er und zwei weitere Autorinnen hätten lediglich "gewagt, die Frage zu stellen, ob es möglich sei, dass die theologische Forschung und die Verfügungen der Kirche in Zukunft zu Positionen gelangen können, die erlauben, die Predigt Laien anzuvertrauen", schreibt der geistliche Autor und Gründer der ökumenischen Kommunität Bose in Norditalien. Der 73-Jährige erklärt weiter, die betreffenden Beiträge, veröffentlicht Anfang März in der "Osservatore"-Beilage "Frau - Kirche - Welt" hätten "eine gewisse Debatte erregt und vielleicht Verwirrung gestiftet". Dies sei auch diversen "Missbräuchen" in der Liturgie geschuldet.
Bianchi hatte in dem Aufsatz dargelegt, eine Öffnung der Predigt für Laien würde "vor allem mit Blick auf die Frauen einen fundamentalen Wandel in ihrer Teilhabe am kirchlichen Leben bedeuten". In seinem aktuellen Artikel bekräftigt Bianchi nun, nach dem Kirchenrecht sei die Predigt in der Eucharistiefeier dem Priester oder Diakon vorbehalten. Auf diese "sehr klare" Position habe man auch in der "Osservatore"-Beilage durchgängig verwiesen.
Rolle des Priesters soll nicht angetastet werden
Die Überlegungen hätten sich auf eine befristete Predigterlaubnis für ausgewählte und ausgebildete Laien bezogen, wie sie in der Kirchengeschichte vielfach vorgekommen sei, so Bianchi. Der Vorsitz des Priesters dürfe jedenfalls "nicht verletzt oder verdunkelt" werden. Der Vorschlag ziele darauf, eine Praxis zu ordnen, die derzeit unterschiedlich gehandhabt werde und so letztlich die Ordnung der Kirche durcheinanderbringe. Der Beitrag erscheint neben einer Abbildung der predigenden Hildegard von Bingen (1098-1179) aus der Rochuskapelle in Bingen. (KNA)