Schorlemmer nennt Papst-Enzyklika "Trompetenweckruf"

Protestant lobt Papst

Veröffentlicht am 15.06.2016 um 09:23 Uhr – Lesedauer: 
Theologie

Eichstätt  ‐ Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer ist begeistert von "Laudato Si". In seinem neuen Kommentar zur Enzyklika macht er einen Vorschlag, der die Geschichte der Ökumene beeinflussen könnte.

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"Laudato si" war im Juni 2015 vorgestellt worden. In dem Lehrschreiben zeigt der Papst Zusammenhänge zwischen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklungen auf und ruft zum grundlegenden Umdenken auf. Franziskus warnt insbesondere vor einer ungehemmten Marktwirtschaft, die den Menschen aus dem Blick verliere. Die Enzyklika hatte weltweites Aufsehen erregt und wird breit diskutiert.

"Lockflöte" für einfacheres Leben

Schorlemmer stellte seinen evangelischen Kommentar zu dem Papstpapier im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) vor. Das Buch trägt den Titel "Unsere Erde ist zu retten. Haltungen, die wir jetzt brauchen". Der Theologe beschreibt die Enzyklika als "Hoffnungsfanfare für menschliche Einsicht und Mitfühlsamkeit" sowie als eine "Lockflöte in ein einfacheres, reicheres, gerechteres, unmittelbareres Leben". Das 160-seitige Buch ist im Freiburger Verlag Herder erschienen.

Enzyklika "Laudato si" in einer Buchhandlung
Bild: © picture alliance/AP Photo /Andrew Medichini

Ein Mann blättert in einer Buchhandlung in der Enzyklika "Laudato si".

Der Prolog des Bandes besteht aus einem "Brief aus Wittenberg nach Rom". Darin beschreibt sich der frühere DDR-Bürgerrechtler gegenüber Papst Franziskus als "evangelischer Mitchrist und Pfarrer, der in Ihnen einen Mitbruder erkennt, schätzt und mit großem Respekt und ebenso großem Staunen wahrnimmt, wie Sie sich zu Elenden, zu allen Elenden, herunterbeugen". Schorlemmer ruft die Christen am Ende des Buches auf, zum Wohle der Menschheit ihre dogmatischen Streitigkeiten beiseite zu lassen, und spricht sich für die Einberufung eines ökumenischen Konzils aus.

Zweijährige Veranstaltungsreihe zu Enzyklika

Die Buchvorstellung bildete den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Laudato si: Die päpstliche Enzyklika im Diskurs für eine Große Transformation". Dabei wollen die KU, die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und das Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in den kommenden zwei Jahren "die Zielbereiche der Enzyklika erfassen, kontextualisieren und Lösungsansätze entwickeln". (KNA)

Service: "Unsere Erde ist zu retten. Haltungen, die wir jetzt brauchen"

Friedrich Schorlemmer, "Unsere Erde ist zu retten. Haltungen, die wir jetzt brauchen", Verlag Herder, Freiburg 2016, 160 Seiten, 14,99 Euro.