Franziskus nutzt in Krakau von Obdachlosen gefertigte Monstranz

Liturgisches von den Rändern der Gesellschaft

Veröffentlicht am 22.07.2016 um 16:22 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 
Weltjugendtag

Krakau/Rom ‐ Er geht auch beim Weltjugendtag an die Ränder: Papst Franziskus wird in Krakau eine Monstranz nutzen, die von Obdachlosen der Stadt gefertigt wurde. Auch verfolgte Christinnen leisteten einen Beitrag.

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Die Holz-Monstranz wurde von obdachlosen Männern aus der Gemeinschaft Emaus in Krakau gemacht. Am Dienstag segnete Kardinal Stanislaw Dziwisz das 170 cm lange und 70 cm breite Schaugefäß aus Buchenholz. Die Monstranz soll samt geweihter Hostie während des Weltjugendtags (26. bis 31. Juli) im "Anbetungszelt" des Krakauer Jordanparks aufgestellt sein und auch bei der Vigilfeier mit dem Papst am Samstagabend zum Einsatz kommen.

Der Leiter der Gemeinschaft Emaus, Grzegorz Hajduk, betont, dass die Einfachheit der Monstranz wichtig gewesen sei. Deshalb habe man auf alle Verzierungen und Ausschmückungen verzichtet. Auch die natürliche Schönheit des Holzes sollte gezeigt werden, deshalb wurde die Monstranz nicht bemalt. Die Form der Monstranz soll Flammen darstellen, die sich auf das Logo des WJT beziehen.

Messgewand aus Stoffresten

Hajduk berichtet, dass es der ungewöhnlichste Auftrag war, den seine Gemeinschaft bis jetzt erhalten habe. "Da die Denkweise des Papstes über Ausgrenzung, Armut und Elend den Idealen, die uns durch den Alltag leiten, sehr ähnlich ist, haben wir uns entschieden, diesen Auftrag anzunehmen". Seit 2003 finden bis zu 16 Obdachlose in der Gemeinschaft Schutz und eine Berufsausbildung.

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Eine weitere Utensilie für die Liturgie beim WJT hat der Papst von christlichen Irakerinnen erhalten. 18 junge Frauen, die vor dem IS-Terror nach Jordanien geflohen waren, stellten ein Messgewand für den Pontifex her, berichtete die italienische Nachrichtenagentur SIR. In dem Nähprojekt "Rafedin – Made by Iraqi girls" der Kirchengemeinde und der Caritas in Amman habe man es aus Stoffresten genäht.

In einem Brief an Franziskus schrieben die Irakerinnen, dass auch sie sich dadurch "weggeworfen" fühlten, dass sie aus ihrem Heimatland vertrieben worden seien. "Wir haben dieses Gewand gemacht, in dem wir Stoffstücke recycelt haben. Aber schöne Dinge, die Gott Ehre erweisen können, kommen oft aus dem, was verworfen wurde". Die jungen Frauen wünschten sich, beim WJT dabei zu sein, aber als Geflüchtete könnten sie nicht wieder in Jordanien einreisen, wenn sie das Land einmal verlassen, berichteten sie gegenüber SIR.

Von Agathe Lukassek