Das katholische Online-Nachschlagewerk: Kirche von A bis Z

Alles beginnend mit A aus dem Online-Lexikon

Wollten Sie schon immer wissen, was der Unterschied zwischen einem Fast- und einem Abstinenztag ist? Oder wodurch sich ein Pastor und ein Pfarrer unterscheiden? Das katholisch.de-Lexikon "Kirche von A bis Z" gibt Ihnen Antworten. Vom Abendmahl bis zum Zölibat werden in diesem Online-Nachschlagewerk die wichtigsten Begriffe rund um den Katholizismus kurz und bündig erklärt. Klicken Sie sich einfach durch die einzelnen Stichworte unseres Lexikons über die Kirche.

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Abendmahl, das

In der Nacht vor seiner Kreuzigung hielt Jesus von Nazaret mit seinen zwölf Jüngern rituell das Paschamahl der Juden. Während dieses Mahls deutete er Brot und Wein als seinen Leib und sein Blut und zeigte auf, dass er für seine Jünger und für alle Menschen gelebt hat und sterben werde. Dieses Mahl wurde zu einem Zeichen der Verbundenheit Jesu mit seinen Jüngern, da er sie aufforderte, nach seinem Tod immer wieder gemeinsam Brot und Wein zu essen und zu trinken. Katholische Christen tun dies in der Eucharistiefeier; sie glauben, dass Jesus Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist (Realpräsenz) und in der Gestalt der gewandelten Hostie gegenwärtig bleibt. Nach lutherischer Lehre ereignet sich die Realpräsenz nur während der Abendmahlsfeier.

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Ablass, der

Eine spezifische, nur in der Westkirche gewachsene Form des Umgangs der Kirche mit dem reuigen Sünder. In der frühen Kirche war es die Verkürzung der Zeit, die ein abgefallener und nun reumütiger Christ aus der Gemeinschaft ausgeschlossen war. Im Mittelalter wurde der Ablass Teil der Bußpraxis: Sind die Sünden selbst in der Beichte vergeben, so bleiben die Sündenstrafen dennoch bestehen, der Ablass ist deren Verkürzung ("Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind" [Paul VI., Indulgentiarum doctrina 12,1967]). Die Wahrnehmung des Ablasses ist für niemanden verpflichtend. Der kommerzielle Handel mit Ablässen und die damit verbundenen Ablassbriefe im 16. Jh. führten zum Protest Martin Luthers (Reformation) und zur Reform des Ablasswesens auf dem Konzil von Trient (Tridentinum). Unabhängig davon, ob man sich die Ewigkeit als eine messbare Zeit vorstellen sollte, darf man den Ablass als einen sichtbaren Ausdruck des Heilswillens Gottes und als Einladung zur Umkehrverstehen. Denn der Ablass ersetzt nicht die Buße, sondern setzt sie voraus.

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Abtprimas, der

Lat. abbas primas; auch: Generalabt; der weltweite Repräsentant der Benediktinischen Konföderation,die er nach außen und vor dem Heiligen Stuhl vertritt. Er besitzt keine zentrale Leitungsgewalt, hat aber die Aufsicht über die benediktinischen Klöster, die keiner Kongregation, dem Zusammenschluss mehrerer Klöster, angehören. Sein Sitz ist Rom. Der Abtprimas wird auf acht Jahre von dem alle vier Jahre tagenden Äbtekongress der Benediktiner gewählt. In Rom leitet er die Primatialabtei Sant'Anselmo und ist Großkanzler des Päpstlichen Athenaeums Sant'Anselmo, einer Päpstlichen Hochschule. Auch der Repräsentant der Konföderation der Augustiner-Chorherren wird Abtprimas genannt, während sich die Repräsentanten der Prämonstratenser und der Zisterzienser jeweils Generalabt nennen.
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Adam und Eva,

Eigennamen des ersten Menschenpaares im Buch Genesis, in dem die Bibel von der Erschaffung der Welt und den ersten Menschen berichtet. Von Adam (hebr. "der aus Erde Geschaffene") und Eva (hebr. "die Lebendige") stammen danach alle Menschen ab. Es handelt sich nicht um einen Tatsachenbericht. Die Verfasser wollten mit der Darstellung der Erschaffung der Welt, des Menschen, des Sündenfalls (Erbsünde) und der anschließenden Vertreibung aus dem Paradies die Bedingungen des Menschseins theologisch erklären.
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Allerseelen,

Am 2. November gedenkt die kath. Kirche in einem Sammelfest aller Verstorbenen. Das 998 von Abt Odilo von Cluny in allen ihm unterstellten Klöstern an diesem Tag eingesetzte Gedächtnis wurde bald in der ganzen abendländischen Kirche übernommen und ist tief im Volksglauben verankert. Bereits am Tag vor Allerseelen, an Allerheiligen, werden die Gräber der Verstorbenen mit Blumen, grünen Zweigen und Lichtern geschmückt. Die Lichter symbolisieren die Seelen der Verstorbenen, das Grün gilt als Zeichen der Hoffnung.
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Altar, der

Lat. altus = "hoch"; erhöhter Opfertisch, in der kath. Kirche der zentrale Ort der Eucharistiefeier. Auf dem Altar vollzieht der Priester die Wandlung von Brot und Wein in das Fleisch und Blut Christi (Transsubstantiation). Traditionell ist in einen Altar eine Reliquie eingelassen, so dass er symbolisch ein Heiligengrab darstellt. Damit stehen die Gläubigen heute noch in der Tradition der ersten Christen, die sich an den Gräbern ihrer Heiligen zur Eucharistie versammelten.
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Altes Testament,

Abk. AT; der erste Teil der christlichen Bibel, zusammengestellt vom 5. bis 2. Jh. v. Chr. Der Begriff "Testament" darf nicht im heutigen Sinn als letztwillige Verfügung eines (verstorbenen) Erblassers verstanden werden; es handelt sich vielmehr um die lat. Übersetzung des griech. Wortes für "Bund". Auch bedeutet die Unterscheidung Altes und Neues Testament nicht, dass das Alte durch das Neue Testament überholt wäre. Das Alte Testament umfasst in der Zählung der Septuaginta insges. 46 Schriften in hebräischer Sprache mit geringen aramäischen Anteilen. Es ist zugleich die Heilige Schrift der Juden und damit auch das Heilige Buch Jesu und der Urgemeinde. Im Judentum wird es in drei Teile gegliedert: die Weisung (Thora), die Propheten (Nebiim) und die Schriften (Ketubim). Christliche Bibeln unterscheiden die fünf Bücher Mose (griech. Pentateuch): Genesis (Gen), Exodus (Ex), Levitikus (Lev), Numeri (Num) und Deuteronomium (Deut); ferner die Bücher der Geschichte des Volkes Gottes, die Bücher der Lehrweisheit und die Psalmen. Den Abschluss bilden die Bücher der Prophethen.
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Amtseinführung eines Papstes, die

Bei der Amtseinführung eines Papstes wird dem Neugewählten das Pallium umgelegt. Dabei wird (auf Latein) die folgende Formel gesprochen: "Gepriesen sei Gott, der dich zum Hirten der ganzen Kirche erwählt hat, indem er dir den Apostolischen Dienst anvertraute. Mögest du viele Jahre des irdischen Lebens lang ruhmvoll hervorragen, bis du, von deinem Herrn gerufen, beim Eintritt ins Himmlische Reich mit der Unsterblichkeit bekleidet wirst." Die Amtseinführung endet mit dem Apostolischen Segen. Anschließend ("innerhalb einer angemessenen Zeit") ergreift der neue Papst Besitz von der patriarchalen Erzbasilika am Lateran. Diese Form der Einführung hat mit Johannes Paul I. begonnen. Zuvor gab es die Feier der Papstkrönung, die am Sonntag oder einem anderen Festtag nach der Papstwahl stattfand. Papst Paul VI. (1963-1978) legte jedoch nach seiner Krönung die Tiara ab und ersetzte sie bei liturgischen Feiern durch die Mitra.
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Anglikanische Kirche,

Anglikanisch heißen alle Kirchen, die mit dem Erzbischof von Canterbury in Großbritannien in Gemeinschaft stehen. Dieser wird als Oberhaupt der insges. ca. 70 Mio. anglikanischen Gläubigen in 164 Ländern der Erde anerkannt. Die Kirche von England als Ausgangspunkt aller anglikanischen Kirchen wurde Anfang des 16. Jh. von König Heinrich VIII. gegründet. Der englische König bzw. die englische Königin ist das Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche von England (Church of England).
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Antoniter,

Lat. Canonici Regulares Sancti Antonii, Abk. CRSAnt; auch: Antoniusorden, Antoniter, Antonianer); der Hospital-Orden der Antoniter wurde 1095 als Bruderschaft für Laien in Südfrankreich gegründet. Er ist nach dem Mönchsvater Antonius (* 251? - † 356) benannt. Der Orden widmete sich der Pflege am Antoniusfeuer Erkrankter. Ab 1247 lebten die Brüder nach der Regel des hl. Augustinus; 1298 wurde die Bruderschaft von Papst Bonifatius VIII. in einen Chorherrenorden umgewandelt. Durch seine Erfolge bei der Heilung des Antoniusfeuers breitete sich der Orden in den Folgejahren aus. Im 15. Jh. unterhielten die Antoniter annähernd 370 Spitale in ganz Europa, in denen sie etwa 4.000 Kranke betreuten. Durch die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen mit Mutterkornpilz befallenem Getreide und Antoniusfeuer sank die Zahl der Erkrankungen erheblich. Infolgedessen ging die Bedeutung des Ordens stark zurück. 1777 wurden durch päpstliches Dekret die letzten 33 in Deutschland noch verbliebenen Häuser in den Malteserorden inkorporiert. Die Klöster in Köln und Höchst entzogen sich dem Dekret und wurden 1803 säkularisiert. Die Antoniter trugen ein schwarzes Chorkleid, darüber einen schwarzen Mantel mit hellblauem T-Kreuz.
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Apokalypse, die

Griech. apokálypsis = "Enthüllung"; bezeichnet 1. im biblischen Zusammenhang die Offenbarung der letzten Geheimnisse Gottes. Die jüdisch-christlichen Apokalypsen entstanden in der Zeit zwischen dem 2. Jh. v. Chr. bis etwa in das 7. Jh. n. Chr. In den Kanon aufgenommen wurden für das Alte Testament das Buch Daniel und für das Neue Testament die Geheime Offenbarung des Johannes. 2. das letzte Buch des Neuen Testaments (Offenbarung des Johannes, Geheime Offenbarung). Der Verfasser zeichnet hier das Bild des kommenden Gottesreiches, um die verfolgten Christen in seiner Zeit durch den Ausblick auf die Wiederkunft Christi zu trösten und auf das Ende der Welt vorzubereiten.
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Apokryphe, die

Griech. apókryphos = "verborgen"; als Apokryphen oder apokryphe Schriften werden jene Texte bezeichnet, die bei der Entstehung der Bibel nicht in den Kanon aufgenommen wurden. Der im 2. Jh. von christlichen Theologen geprägte Begriff bedeutete anfangs "außerkanonisch" und "häretisch": Die ausgegrenzten Schriften galten als Irrlehre oder Fälschung. Weil man glaubte, die Texte stammten aus dem Umfeld des Gnostizismus, bezeichnete man sie als "apokryph", als einer "Geheimlehre" zugehörig. Während die katholische und die evangelische Kirche im Kanon des Neuen Testamentes weitgehend übereinstimmen, gibt es zum Alten Testament unterschiedliche Auffassungen. Im katholischen Kanon gelten als apokryph: 3. und 4. Buch Esra, 3. und 4. Buch der Makkabäer, das Gebet des Manasse, Psalm 151, die Psalmen Salomos, das Buch der Jubiläen und das Buch des Benoni.
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Apostolische Sukzession, die

Lat. successio = "Nachfolge"; die nicht unterbrochene Weitergabe des Bischofsamtes, ausgehend von den Aposteln. Durch die Weihe, die von einem Bischof auf den nächsten übertragen wird (Handauflegung), sind die Bischöfe historisch legitime Nachfolger der Apostel. Die Apostolische Sukzession hat Rückwirkungen auf den Kirchenbegriff: Auch nichtrömische Kirchen, die die Apostolische Sukzession gewahrt haben (z. B. orthodoxe und altorientalische Kirchen) werden als "Kirche" anerkannt, nicht aber "kirchliche Gemeinschaften", denen die weiheberechtigten Bischöfe zeitweilig fehlten (z. B. evangelische Kirchen der Reformation).

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Aschermittwoch, der

Seit dem 6. Jh. bildet der Mittwoch vor dem sechsten Sonntag vor Ostern (früher: Invocabit) den Auftakt zur österlichen Fastenzeit. Unter Einbeziehung von Karfreitag und Karsamstag und unter Auslassung der Sonntage ergeben sich 40 Fastentage vor dem höchsten christlichen Feiertag Ostern, dem Gedächtnis an die Auferstehung Christi. Der Aschermittwoch erhielt seinen Namen, weil in der Alten Kirche die Büßer an diesem Tag öffentlich mit Asche bestreut wurden. Nach der Einstellung der öffentlichen Buße lässt sich seit dem 10. Jh. die Austeilung des Aschenkreuzes an diesem Tag nachweisen. Der Aschermittwoch ist wie der Karfreitag in der kath. Kirche ein strenger Fast- und Abstinenztag, d. h. den Gläubigen ist geboten, neben einer kleinen Stärkung morgens und abends nur eine Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen. Fleisch soll an diesem Tag nicht gegessen werden. Der Aschermittwoch hat viele Aliasnamen: "Erster Tag (Mittwoch) in der Fasten" oder "Macherdag (in der Vasten)" (Rheinland), "dies quadragesimale" oder nach der Aschenweihe "Exaudi nos domine". Nach der klassischen Fastenspeise heißt er auch "Heringstag".
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Askese, die

Griech. áskesis = "Übung"; urspr. Zucht, Training und Enthaltsamkeit der Athleten; dann allg. die religiös begründete Enthaltsamkeit mit verschiedenen Ausprägungen und Stufen: Enthaltung von bestimmten Speisen und Getränken, von Geschlechtsverkehr, von lustbezogenen Verhaltensweisen und Konsummöglichkeiten, völlige Abkehr von weltlichen Freuden. Die Askese dient der inneren Sammlung, der bewussten Lenkung des Erlebens, Vorstellens, Denkens und Wollens. Sie findet sich in fast allen Religionen.
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Auferstehung, die

Jesu Auferstehung am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz ist die zentrale und grundlegende Aussage des christlichen Glaubens (Ostern). Die Begegnungen der Frauen und Jünger mit dem Auferstandenen (Mk 16, 9-14; Lk 24, 13-35; Joh 21, 1-14) bezeugen, dass Gott Jesus nicht im Tod gelassen, sondern ihn zum neuen Leben in Gott auferweckt hat. Der Grund für den Glauben an die Auferstehung ist der Auferstandene selbst. In der Auferstehung Jesu gründet die Hoffnung der Christen auf die Auferstehung aller Toten.
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Augustinus, heiliger

Bischof von Hippo Regius in Numidien (dem heutigen Souk-Ahras in Algerien/Nordafrika) und einer der bedeutendsten Theologen und Philosophen der Spätantike,* 13. November 354 in Thagaste (Numidien), † 28. August 430 in Hippo Regius. Augustinus war zunächst als Lehrer der Rhetorik in Thagaste, Karthago (heute Tunis) und Rom tätig. 384 wurde er nach Mailand berufen. Hier wandelte sich sein Leben. Auf Betreiben seiner Mutter Monika (auch: Monnika), einer Christin, trennte er sich von einer Frau, mit der er einen Sohn hatte. 387 ließ er sich von Erzbischof Ambrosius taufen und lebte für drei Jahre mit Gleichgesinnten in einer klosterähnlichen Gemeinschaft. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung verfasste er die nach ihm benannte Augustinusregel, die zur Grundlage des Zusammenlebens vieler Ordensgemeinschaften wurde. 391 wurde Augustinus zum Priester, 395 zum Bischof von Hippo geweiht. Er war ein begeisterter Prediger, bekämpfte alle abweichenden Lehren und war weit über die Grenzen seiner Diözese hinaus bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die "Confessiones" ("Bekenntnisse"), in denen er sein früheres Leben und seine Bekehrung beschreibt, und "De civitate Die" ("Über den Gottesstaat"), worin er seine theologisch begründete Geschichtsphilosophie darlegt. Weitere Werke u. a.: "De trinitate" ("Über die Dreieinigkeit Gottes"), "De natura et gratia" ("Über Natur und Gnade").
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Augustinusregel, die

Auch: Augustinerregel. Die Regel des hl. Augustinus, die zur Grundlage des Zusammenlebens vieler Ordensgemeinschaften wurde, ist die älteste westliche Ordensregel überhaupt. Sie legt fest, wie eine Klostergemeinschaft zusammen leben, beten und arbeiten soll. "Vor allen Dingen, liebe Brüder, sollt ihr Gott lieben, sodann den Nächsten; denn das sind die Hauptgebote, die uns gegeben sind. Das ist es, was wir euch im Kloster gebieten", so beschreibt Augustinus Sinn und Ziel des klösterlichen Lebens. Vorbild ist ihm die Lebens- und Gütergemeinschaft der ersten Christen in Jerusalem. Augustinus mahnt in seiner Regel zum Gebet, zur geistlichen Lesung, zum Bewahren der ersten, ungeteilten Liebe, zum Maßhalten und zur Bescheidenheit im Umgang mit den zeitlichen Gütern. Die Augustinusregel lässt den Ordensmitgliedern viel Raum für persönliche Freiheit, sie enthält weder bestimmte Vorgaben für die Askese noch Bestimmungen für Kleidung, Essen oder Fasten.