Wer ist Maria?
Länder unterstellen sich ihrem Schutz. Orte, Kirchen und Kinder tragen ihren Namen. Festtage, Lieder und Gebete sind ihr gewidmet. Sie war schwanger ohne Mann, hatte keine vernünftige Bleibe und wurde verfolgt. Ihr war keine Sorge fremd und gerade deshalb wenden sich viele mit ihren Problemen an Maria, wie an eine gute Mutter.
Maria, die Mutter Gottes, begegnet uns in vielen Bildern - schön und lieblich, mütterlich und hingebungsvoll, ohne Fehl und Tadel. Ein Bild, mit dem sich moderne Mütter heute kaum noch identifizieren können. Die junge Mutter, die sich in einem ständigen Spagat zwischen Familie und Beruf befindet; das gepiercte und tätowierte junge Mädchen; die Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat: Mit dieser Lebensrealität hat die Maria auf den ersten Blick nicht viel zu tun.
Hinzu kommt: Religiöse Gepflogenheiten wie Rosenkranzandachten und Kerzen vor dem Marienbild geraten immer mehr in Vergessenheit. Eine solche Volksfrömmigkeit ist den meisten Menschen heute fremd geworden. Die Attribute, mit denen die Muttergottes oft bedacht wird - Reinheit, Unbeflecktheit, Ergebenheit – haben kaum noch etwas mit der Lebenswirklichkeit moderner Frauen zu tun. Es waren Männer, die die Lehre von Maria und damit ein Frauenideal entwarfen, das von Gehorsam, Demut, Unterwerfung und Asexualität bestimmt wurde. Und es waren Männer, die im Gegensatz zu Maria als der Makellosen und Reinen das Bild der verführerischen, sündigen Eva zeichneten.
Mittlerweile ist eine Trendwende zu erkennen - wenn auch noch recht zaghaft. Vor allem Frauen - hier auch immer mehr junge Menschen - suchen nach Jahren der Entfremdung wieder einen neuen Zugang zu Maria. Dank einiger Theologen, die mehr und mehr andere Bilder der Gottesmutter entwerfen. Es sind Bilder von Maria, die mit beiden Füßen fest auf der Erde steht - mitten im Alltag, zum Greifen nah, mit Problemen, die auch unsere sein könnten.
Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger". Die Zeichentrickserie erklärt auf einfache und humorvolle Art zentrale Begriffe aus Kirche und Christentum.