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Wie gehe ich mit Gefühlen um? Glaube.Leben.

Gefühle fallen uns immer dann besonders auf, wenn sie groß sind: große Freude, großer Schmerz. Aber auch die kleineren, leiseren Nuancen von Gefühlen begleiten uns durch den Tag. Pfarrer Christian Olding erklärt, wie der gesunde Umgang mit Emotionen auch unsere Beziehungen beeinflusst.

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Emotionen sind fester Bestandteil dieses Lebens. Nicht immer machen sie das Leben wirklich einfacher. Es gibt Emotionen, die brechen über uns herein, und wahrscheinlich mag keiner von uns wirkliche Gefühle wie Angst, Schmerz, Verzweiflung oder Wut. Dennoch können wir sie nicht aus unserem Leben streichen. Also braucht es eine bewusste Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen und einen guten Umgang mit ihnen.

Gefühle sind keine lästigen Begleiter unseres Lebens. Schaut man in die Bibel, dann wird sie nicht müde, Gott als jemanden vorzustellen, der ein sehr reiches Emotionsleben führt. Gott ist ein eifernder Gott. Gott ist ein liebender Gott und einer, der sich an den Menschen erfreut. Und auch von Jesus wird berichtet, dass er Schmerz empfand, dass er traurig war und dass er genauso intensiv Freude empfinden konnte. Wer seine Gefühle ignoriert, kappt damit einen großen Teil dessen, was uns zu einem Ebenbild Gottes macht. Gefühle sind existentieller Bestandteil dessen, was mich zu einem Menschen im Sinne Gottes werden lässt.

Ignatius von Loyola war der festen Überzeugung, dass Gott uns durch und durch kennt und daher auch über unsere Gefühle Bescheid weiß. Ignatius von Loyola wollte dem Menschen einen Leitfaden bieten, der ihm hilft, zwischen Gefühlen und Verstand zu ermitteln. Er unterschied deswegen zwei grundlegende Dinge in unserem Leben: Es gibt Dinge, die uns trösten, die uns inneren Frieden verschaffen, die uns wirklich zur Ruhe bringen. Und es gibt Dinge in unserem Leben, die uns eben nicht trösten, die unser Leben durcheinanderbringen, die uns aufwühlen und alles turbulent machen. Deswegen war Ignatius davon überzeugt, dass der Mensch klarkriegen muss, woher seine Gefühle eigentlich stammen, um sie einordnen zu können. Stammen unsere Gefühle aus Begierden, Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen und bringen sie deswegen unser Leben durcheinander? Oder stammen unsere Gefühle aus Dingen, die uns wirklich antreiben, die uns motivieren, die uns inspirieren und die uns deswegen auch guttun? Ignatius wollte dem Menschen eine Möglichkeit geben, dass wir unsere Gefühlsmuskulatur trainieren, dass wir unsere Gefühle wirklich wahrnehmen, einordnen und sortieren können. Und das ist bitter nötig. Damit wir mit uns selbst einen guten Umgang pflegen und damit wir auch wirklich beziehungsfähig werden.

Gefühle sind die Sprache unserer Seele und sind die Möglichkeit, wo unser Herz sich einen Ausdruck verleihen kann. Und Gefühle sind auch eine Möglichkeit, über die sich Gott in unserem Leben bemerkbar macht. Um uns deutlich zu zeigen, in welche Richtung sich unser Leben eigentlich entwickeln soll. Manchmal halten wir nach großen Ereignissen Ausschau und schon längst schreit unser Körper und schreien unsere Gefühle uns an, um uns etwas zu signalisieren. Nur wenn ich diese Gefühle wirklich bejahen kann, nur wenn ich sie wirklich kenne, bin ich am Ende auch dazu in der Lage, mich zu akzeptieren, mich anzunehmen und mich zu lieben. Und nur wenn ich das kann, steht mein Gegenüber nicht in der Gefahr, von mir missbraucht zu werden und meine Leerstellen zu füllen. Nur wenn ich also wirklich emotional mit mir gesund und gut umgehe, bin ich am Ende auch dazu in der Lage, den anderen wirklich anzunehmen und zu lieben – als der, der er ist.

Im Video-Format "Glaube.Leben." beantwortet Christian Olding Fragen, die sich jeder irgendwann einmal stellt. Die katholisch.de-Serie will Orientierung für das eigene Leben mit dem Glauben geben. Aus seiner persönlichen und beruflichen Erfahrung heraus nimmt Pfarrer Olding den Zuschauer an die Hand. Dabei bedient er sich in gewohnter Manier klarer Worte und Bilder. Jeden zweiten Dienstag erscheint eine neue Folge auf katholisch.de und in unserem YouTube-Kanal.