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Die Macht der Blicke. Glaube.Leben.

Ein kurzer Blick sagt mehr als tausend Worte: Kennen Sie auch Personen, die andere Menschen mit ihren Blicken abwerten und verletzen? Ist der Blick meiner Mitmenschen für mich und mein Wohl ausschlaggebend?

Video: © katholisch.de

Video im Wortlaut

Quer durch die Bibel zieht sich ein einfaches Konzept, das allerdings massive Auswirkungen auf fast jeden unserer Lebensbereiche hat. Es wird immer wieder die Frage gestellt unter wessen Blick ich eigentlich leben möchte. Ist es der Blick meiner Mitmenschen, der für mich ausschlaggebend ist, oder der Blick Gottes auf mich? Wir Menschen sind zutiefst soziale Wesen und von daher bekommen wir ganz schnell mit wie Menschen uns anschauen.

Schon als Kinder erleben wir das: Je nachdem welcher Blick unserer Eltern uns trifft, wissen wir welches Stündlein uns geschlagen hat. Und diese Sensibilität verlässt uns auch später im Leben nicht. Wir erleben den kontrollierenden Blick von Menschen, die uns beobachten wollen, die unser Handeln bewerten und bemessen wollen. Dementsprechend erleben wir auch, wenn Menschen uns abschätzig und abwertend anschauen, um uns unsere Würde zu rauben, Scham in uns auszulösen. Und wir erleben auch den ignorierenden Blick, der uns sagen will, es wäre besser dich gäbe es in meinem Leben nicht. Aber nicht nur diese externen Beobachter. Wir besitzen auch internalisierte Beobachter. Wir haben uns selbst es angewöhnt uns strafend in den Blick zu nehmen und selbst einzureden, dass wir nichts Wert sind. Auch wir Menschen haben manchmal eine ziemlich ungute Weise, uns selbst im Blick zu behalten. Neben diesem eigenen Blick auf mich selbst habe ich aber auch immer eine spezielle Betrachtungsweise auf meine Mitmenschen. Und die gefährlichste und giftigste darunter ist der Neid. Denn der Neid missgönnt den Erfolg, den andere Menschen genießen dürfen und er macht damit das, was ich selbst als Potential und Möglichkeit besitze unglaublich madig. Ich verliere einen dankbaren Blick auf meine eigenen Potentiale und Errungenschaften, einen dankbaren Blick auf mein eigenes Leben.

Neid entfaltet sich langsam, aber sein Gift hat eine nachträgliche und massive Auswirkung. Und als große Alternative zu alldem bietet sich der Blick Gottes an. Und der, der ist in der Bibel klar benannt. Gott sieht mich. Während andere Menschen nie in der Tiefe mitbekommen und ergründen können, was in mir eigentlich vorgeht, was mich umtreibt, was mich erfüllt, belastet und erdrückt , weiß Gott genau um diese tiefen Dimensionen meines Lebens. Gott sieht mich. Frei von ekel, frei von irgendwelchen Anwandlungen. Er nimmt mich einfach so wahr wie ich bin. Und er liebt mich. Gott gibt mir selbst Würde noch in Scham. Und Gott sieht meine Potentiale. Und Gott sieht meine Möglichkeiten. Gott sieht das, was in meinem Leben alles noch gehen kann, selbst dann, wenn ich diese Perspektive manchmal eingebüßt habe und selbst dann, wenn andere sie mir zu nehmen versuchen. Gott behält diesen Blick über die Möglichkeiten meines Lebens, die sich noch entwickeln und entfalten können. Und Gott, Gott fühlt mit mir. Gott fühlt sich genauso traurig, wenn es mir schlecht geht. Er ist emotional gerührt, wenn es in meinem Leben bergab geht. Und Gott sieht auch die Ungerechtigkeiten, die mir widerfahren und empört sich darüber. Das ist der Blick eines Gottes, der wirklich Anteil an meinem Leben nimmt. Frei von einer Bewertung, aber voll von Mitgefühl.

Ich kann die Blicke der Menschen und auch meine eigenen nicht von heute auf morgen ausschalten und aus meinem Leben raushalten. Das wird mir wahrscheinlich so gut wie nie möglich sein. Was ich allerdings machen kann, ist diesen Blick Gottes auf mich immer mehr wirken zu lassen, immer mehr zur Geltung zu bringen, was da eigentlich in meinem Leben sein könnte. Und das, das ist die beste Versicherung, das beste Training, einen Blick auf mich wirken zu lassen, der wohlwollend und lebensförderlich ist.

Im Video-Format "Glaube.Leben." beantwortet Christian Olding Fragen, die sich jeder irgendwann mal stellt. Die katholisch.de-Serie will Orientierung für das eigene Leben mit dem Glauben geben. Aus seiner persönlichen und beruflichen Erfahrung heraus, nimmt Christian Olding den Zuschauer an die Hand. Dabei bedient er sich in gewohnter Manier klarer Worte und Bilder. Jeden Monat erscheint eine neue Folge auf katholisch.de und in unserem YouTube-Kanal.