Charles Chaput spricht bei Jugendsynode im Vatikan

US-Erzbischof gegen LGBT-Abkürzung in Kirchen-Dokumenten

Veröffentlicht am 05.10.2018 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Im Arbeitspapier der Jugendsynode taucht erstmals in einem Vatikan-Dokument die Abkürzung LGBT auf. Sie steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. US-Erzbischof Charles Chaput hält das für falsch.

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Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, hat sich bei der Jugendsynode im Vatikan dafür ausgesprochen, die Abkürzung LGBT, die aus dem englischen Sprachraum kommt und für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender steht, in kirchlichen Dokumenten nicht zu verwenden. Zur Begründung sagte Chaput, der als einer von fünf US-Bischöfen an der Synode teilnimmt, dass die Kirche Menschen nicht nach ihren sexuellen Neigungen kategorisieren solle. Der Redebeitrag des Erzbischofs mit der entsprechenden Aussage wurde am Donnerstag zuerst auf der Internetseite der in London erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Catholic Herald" veröffentlicht.

Charles Joseph Chaput, Erzbischof von Philadelphia.
Bild: ©KNA

Charles Joseph Chaput, Erzbischof von Philadelphia.

Das "Instrumentum laboris" genannte Arbeitspapier der Jugendsynode ist das erste Vatikan-Dokument, das die Abkürzung LGBT verwendet. Sie taucht einmalig in Punkt 197 auf. Dort heißt es: "Mehrere junge LGBT wandten sich mit verschiedenen Beiträgen an das Synodensekretariat und erklärten, 'eine größere Nähe' zur Kirche zu wünschen und gerne mehr Aufmerksamkeit seitens der Kirche erfahren zu wollen." Dies hatte bereits bei der Veröffentlichung des Papiers im Juni für Aufmerksamkeit gesorgt. Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri erklärte damals, es handele sich um ein Zitat aus der Vorsynode, zu der im März 300 Teilnehmer nach Rom gekommen waren.

Warnung vor "falschen Schmeicheleien" gegenüber Jugendlichen

Chaput warnte die Kirche in seinem Redebeitrag außerdem vor "falschen Schmeicheleien" gegenüber jungen Menschen. Wenn das Dokument davon spreche, dass Jugendliche "Wachposten und Seismografen jeder Epoche" seien, sei dies irreführend. "In Wahrheit sind junge Menschen zu oft Produkte ihrer Zeit, die zum Teil von den Worten, der Liebe, dem Selbstvertrauen und dem Zeugnis ihrer Eltern und Lehrer geprägt sind, heute aber von einer Kultur, die sowohl zutiefst ansprechend als auch im Wesentlichen atheistisch ist", so Chaput.

Seit Mittwoch tagt im Vatikan die Jugendsynode, an der mehr als 260 Bischöfe aus aller Welt teilnehmen. Die bis zum 28. Oktober dauernde Versammlung steht unter dem Titel "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung". Neben den stimmberechtigten Teilnehmern wie Bischöfen und Ordensleuten sind auch externe Experten sowie sogenannte Auditoren vertreten. Unter ihnen sind 34 junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren, die als Redner zugelassen sind, aber kein Stimmrecht haben. (stz)